Kriminologisches Journal

Verbotener function creep

Biogeographische Herkunftsinformation im Spannungsfeld forensischer DNA-Analysen, polizeilicher Ermittlung und rechtlicher Vorgaben
Zusammenfassung

Forensische Bestimmungen der biogeographischen Herkunft eines/einer unbekannten Verdächtigen anhand von DNA-Spuren sind in Deutschland nicht erlaubt, kommen aber bereits zur Anwendung. Dieser function creep ist nur zum Teil durch rechtliche Sonderregelungen und Graubereiche gedeckt. Dieser Artikel zeigt, dass die Herkunft eines/einer Verdächtigen bereits beim DNA-Profilabgleich eine Rolle spielt. Von hier aus reift die Herkunftsanalyse zu einem eigenständigen Verfahren heran, dessen verbotener Einsatz durch drei Entwicklungen gefördert wird. (1) In den Laboren werden Herkunftsinformationen im Zuge von DNA-Analysen teilweise ungewollt sichtbar. (2) Die Popularisierung und Automatisierung von Herkunftsanalysen haben diese massiv erleichtert. (3) Kontrolldefizite führen dazu, dass Analysen formal erlaubt und durchgeführt werden, obwohl es keine rechtliche Grundlage gibt. Function creeps hängen folglich nicht nur von technischen, sondern auch von institutionellen Machbarkeiten ab.

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Beitrag
Verbotener function creep
Kriminologisches Journal (ISSN 0341-1966), Ausgabe 2, Jahr 2021, Seite 86 - 104

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Titel

Verbotener function creep

Zeitschrift

Kriminologisches Journal (ISSN 0341-1966), Ausgabe 2, Jahr 2021, Seite 86 - 104

DOI

10.3262/KJ2102086

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Print ISSN

0341-1966

Verlag

Beltz Juventa

Autoren

Nils Ellebrecht / Dominik Weber

Schlagwörter

Techniksoziologie
Forensik
Wissenschaftssoziologie
science and technology studies
diffusion of responsibility
forensic database
forensic science
forensische Datenbanken
Grauzone
grey area
reference population
Referenzpopulation
Verantwortungsdiffusion