Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation

Bildung, Sprache und Biographieforschung - Einige Überlegungen zu Begrenzungen der verbalsprachlichen Erschließbarkeit von Bildungsprozessen

Zusammenfassung

Ausgehend davon, dass biographische Erzählungen in der (qualitativen) erziehungswissen-schaftlichen Forschung als bevorzugte Datengrundlage bei der Erforschung von Bildungsprozessen gelten, verfolgt der Beitrag Fragen zum Verhältnis von Bildung und Sprache und damit auch Fragen nach den Engführungen einer auf Verbalsprache setzenden biographischen Bildungsforschung. Zunächst wird in die zentralen Gedanken bildungstheoretisch fundierter Biographieforschung eingeführt. Über die Fokussierung des biographischen Interviews aus einer sozialisationstheoretischen Perspektive wird des Weiteren in den Blick genommen, dass das Sprechen sozialstrukturell und soziokulturell fundiert ist. Auch der Gegenstand des Interviews, die ‚Biographie´, folgt implizit einem soziokulturell konstituierten Konzept. Schließlich ist im Hinblick auf die Sprachgebundenheit des biographischen Interviews der Aspekt der Indexikalität sprachlicher Äußerungen und damit verbunden das Problem des Fremdverstehens zu diskutieren. Insgesamt verstehen sich die Ausführungen als ein Problemaufriss, der einigen Engführungen des Programms bildungstheoretisch fundierter Biographieforschung systematischer nachgehen will.

Schlüsselwörter: Biographieforschung, Bildungsforschung, Sozialisationsforschung, Bildung, Sprache, biographisch-narratives Interview, Indexikalität



Biographical narratives are often considered the data basis of choice in (qualitative) educational research when studying educational processes. Working with such data, questions concerning the relation between education and language have to be addressed, particularly the shortcomings of biographical research on education which relies only on verbal explication. In a first instance, the article introduces central aspects of that biographical research which is founded on educational theory. Focusing then on the biographical interview from a socialization theoretical point of view, it can be stated that speaking is a display of socializational practice. This practice has a socio-structural and socio-cultural basis. Likewise, the subject matter of the interview, the "biography", follows an implicit concept which is constituted socio-culturally. Finally, considering the fact that biographical narratives are tied to speech, we have to ask for the indexicality of spoken statements and linked to that, the problem of understanding the other. Overall, we suggest an outline which aims at tracing some of the constraints of current educational research grounded on biographical narratives.

Key words: biographical research, educational research, socialization research, education, language, autobiographical narrative interview, indexicality



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Beitrag
Bildung, Sprache und Biographieforschung - Einige Überlegungen zu Begrenzungen der verbalsprachlichen Erschließbarkeit von Bildungsprozessen
ZSE Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation (ISSN 1436-1957), Ausgabe 2, Jahr 2013, Seite 150 - 166

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Titel

Bildung, Sprache und Biographieforschung - Einige Überlegungen zu Begrenzungen der verbalsprachlichen Erschließbarkeit von Bildungsprozessen

Zeitschrift

ZSE Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation (ISSN 1436-1957), Ausgabe 2, Jahr 2013, Seite 150 - 166

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Print ISSN

1436-1957

Verlag

Beltz Juventa

Autoren

Benno Dieminger / Alexander Schnarr / Susanne Siebholz / Christine Wiezorek

Schlagwörter

Bildung
Biographieforschung
Sprache
Bildungsforschung