Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit

AWO-Qualitätsindikatoren Stationäre Pflege (AWO-QI SP)

Zusammenfassung

Die gesundheitspolitischen Entwicklungen der letzten Jahre verschärften die Kontrollen von Pflegeeinrichtungen und Diensten, die Konkurrenz unter den Leistungsanbietern und die Verpflichtung, pflegerische Leistungen unter Einhaltung der Wirtschaftlichkeit zu erbringen. Gesundheitspolitische Maßnahmen zielten und zielen vor allen darauf ab, die Kosten in der Sozialversicherung zu senken ohne dabei Umfang und Qualitätsniveau der Leistungen zu berühren. Dies führte im Verbund mit der gesetzlich verankerten Pflicht zu internem Qualitätsmanagement dazu, dass sich der Fachdiskurs dem Thema der Qualitätsmessung öffnete. Dabei richtete sich der Blick zunächst auf die Implementierung von QM-Systemen und die Entwicklung von zahlreichen Qualitäts- und Gütesiegeln, wie auch dem AWO-Tandem-Modell. -- Der zunehmendem Reifegrad der QM-Systeme in der Praxis lenkte schließlich den Blick auf Fragen der Messung von Pflegequalität bzw. von Pflegeergebnissen. Die Qualitätsmessung liefert die Informationen zur Wirksamkeit (Effektivität) und Angemessenheit (Effizienz) von Pflege, wie sie sowohl im QM-Prozess als auch im Pflegeprozess gefordert werden. Sie ist die systematische und kontinuierliche Überprüfung des Zielerreichungsgrads. Darüber hinaus können durch regelmäßige Wiederholung der Messungen Verläufe sichtbar gemacht werden. Die Qualitätsmessung ist somit eine wichtige Methode zur Beurteilung und Verbesserung (pflegerischer) Leistungen und kann dazu beitragen, dass Gefahren und Schäden für Pflegebedürftige vermieden bzw. minimiert werden. Diese Informationen dienen somit als Grundlage der internen Steuerung und ermöglichen die Nachweisführung pflegerischer Qualität. Mit den Informationen aus der Qualitätsmessung lässt sich fachlich und begründet argumentieren, um damit einer reinen Kostendiskussion oder einseitigen Negativinterpretation von Prüfergebnissen durch die medizinischen Dienste entgegenzutreten. -- Qualitätsindikatoren gewinnen daher international und zunehmend auch national an Relevanz. Dies spiegelt sich in den verschiedenen Projekten zu Entwicklung von Qualitätsindikatoren und der entsprechenden Literatur wieder. Auch der International Council of Nurses (ICN) betont daher den besonderen Stellenwert von pflegebezogenen Ergebnisindikatoren (ICN 2007, S. 2): "Die Nutzung pflegebezogener Ergebnisindikatoren ist unverzichtbar für den effektiven Nachweis, dass die Pflegefachberufe den entscheidenden kosteneffektiven Unterschied für eine sichere und qualitativ hoch stehende Patientenversorgung ausmachen. [...] Diese Benennung und die Beziehung von Pflegeaktivitäten mit Gesundheitsergebnissen unterstützen nachhaltig eine angemessene Zuweisung von Ressourcen im Gesundheitssystem." -- Im Rahmen der verbandseigenen Qualitätsentwicklungsstrategie der Arbeiterwohlfahrt wurde die Relevanz dieser Thematik frühzeitig erkannt und aufgegriffen. Um der Gefahr des Wildwuchses an Eigenentwicklungen von Messinstrumenten vor Ort mit unvergleichbaren Messergebnissen zu verringern, unterstützt die Arbeiterwohlfahrt sowohl intern als auch extern die Entwicklung einheitlicher Messinstrumente. Vor diesem Hintergrund hat die Interessengemeinschaft AWO-QM im November 2006 beschlossen, beginnend mit dem Arbeitsbereich der stationären Altenhilfe für alle Arbeitsbereiche Qualitätsindikatoren als Bestandteil des AWO-Tandem-QM zu entwickeln. -- -- --

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Beitrag
AWO-Qualitätsindikatoren Stationäre Pflege (AWO-QI SP)
TUP - Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit (ISSN 0342-2275), Ausgabe 5, Jahr 2010, Seite 377 - 382

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Titel

AWO-Qualitätsindikatoren Stationäre Pflege (AWO-QI SP)

Zeitschrift

TUP - Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit (ISSN 0342-2275), Ausgabe 5, Jahr 2010, Seite 377 - 382

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Print ISSN

0342-2275

Verlag

Beltz Juventa

Autoren

Claus Boelicke

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