Pressemeldung

Dienstag, 13. Dezember 2011

Ute Andresen: »Lass mich mal«

Ein Buch als Tummelfeld und Wegweiser

Ein Kind denkt anders! Wie denn? Das wüssten wir manchmal gerne. Aber wir können ihm nicht in den Kopf sehen, nur seinen Erkundungen in die Welt folgen, ihm zusehen und zuhören. Und hoffen, dass sich ein Gespräch ergibt über das, was gerade sein Interesse gefunden hat und was es vielleicht anders wahrnimmt als wir Erwachsenen.

Das könnten zum Beispiel Buchstaben sein, die für das Kind gerade erst sichtbar werden. Wir erkennen sie alle längst schon und wissen, wie sie in der Schriftsprache funktionieren. Aber jedes Kind muss das für sich selbst entdecken. Das ist manchmal aufregend und oft beglückend. Merkwürdigerweise versinken solche frühen Erfahrungen im Vergessen, sobald man richtig lesen kann. Wir brauchen das Gespräch mit Neulingen im Reich der Buchstaben, um uns zu erinnern. Und Kinder brauchen unsere Anteilnahme an ihren Entdeckungen. Plötzlich ist ihnen etwas Erstaunliches klar geworden. Freuen wir uns mit! Das ermuntert ihren Forschergeist.

Mein Buch lädt Kinder und Erwachsene zu solcher Gemeinsamkeit ein. Sechsundzwanzig Geschichten erzählen ihnen von anderen Kindern und Erwachsenen, die frühe Erfahrungen mit Buchstaben und Wörtern teilen. Oft tun sie das spielerisch und man kann in der eigenen Wirklichkeit nachahmen, was sie in der Geschichte vormachen. So mögen Buchstaben und Schriftsprache zum Gegenstand auch des gemeinsamen Nachdenkens werden. Mit Köpfen, die unterschiedlich denken. Das macht ihr Gespräch lebendig und befeuert es mit Neugier. – Rings um die Geschichten ist genügend Platz, eigene Buchstaben fröhlich probierend zu notieren oder Fundstücke aufzukleben. Und das zur Erinnerung aufzuheben. Eigene Ideen sind willkommen.



Wenn es aber darum geht, sich die Buchstaben als Schreibfigur anzueignen, muss man es mit ihnen ganz genau nehmen. Denn für jeden einzelnen Buchstaben gibt es eine bestimmte Bewegungsgestalt, die ihn unverwechselbar macht. Die muss man sich einüben, um sie dann aus dem Kopf schreiben und später mit anderen Buchstaben in einer Schreibschrift zügig verbinden zu können. Auf solche Genauigkeit stimmt die siebenundzwanzigste Geschichte ein. Die ihr folgenden Seiten zeigen für jeden Buchstaben den richtigen Übungsweg. Erwachsene mögen helfen, ihn zu erkennen und ihm zu folgen, auch wenn sie selbst ganz anders schreiben.

Ute Andresen