Flucht und Vertreibung ist eine Schlüsselerfahrung in Peter Härtlings eigener Biographie und spielt seit jeher in seinem literarischen Werk eine besondere Rolle. Das Thema ist gesellschaftlich hochaktuell und beschäftigt Peter Härtling auch in seinem neuen Roman "Djadi, Flüchtlingsjunge". Speziell das Schicksal der Kinder liegt dem Autor am Herzen. Erst im August formulierte Härtling in einem Gespräch für das Magazin chrismon: "Es hätte mir als Kind geholfen, wenn man mich nicht als ein Niemand, der integriert werden muss, behandelt hätte - sondern als Mensch."
Der Held von Peter Härtlings im Herbst 2016 erscheinenden Roman "Djadi" ist ein elf Jahre alter Flüchtlingsjunge aus Syrien, der ganz allein in Frankfurt strandet. Niemand weiß, was er bei seiner Flucht über das Mittelmeer erlebt und was er verloren hat. Es ist eine Alten-WG, die ihn aufnimmt und sich liebevoll um ihn kümmert. Tag für Tag lernt er die neue Welt ein bisschen mehr kennen. Er lernt die Sprache, die Gewohnheiten seiner neuen "Familie" und sich in der Schule zu behaupten. Aber es ist die große innere Nähe und Freundschaft zu dem 75-jährigen Wladi, die Djadi hilft, mit seinen Ängsten zu leben.
Peter Härtling hat einen ruhigen, poetischen Roman in knapper Form geschrieben, der tief in die verwundete Seele eines Kindes blickt und dabei trotzdem voller Zuversicht ist.