Ich bleib dann mal weg

Kinder und Jugendliche verweigern die Schule – Eine Einführung

Haben wir es nicht alle mal getan – die Schule geschwänzt? Lern- und Schulverweigerung allerdings ist etwas anderes und dennoch recht weit verbreitet. Was aber versteht man unter Schulverweigerung oder Schulabsentismus? Welche Ursachen können wir ausmachen? Gibt es Möglichkeiten der Prävention und was können wir tun, wenn die Schülerinnen und Schüler der Schule über längere Zeit fern bleiben?

»Wer hat Schule erfunden? Jedenfalls wer sie erfunden hat ist dumm!!! […] wenn ich denn Quali versau hab ich Pech gehabt, dann muss ich noch ein Jahr in diese scheiß Schule. Scheiß Schule ich muss bestehen«

»Scheiß Schule – scheiß Stress – scheiß Prüfungen – Scheiße?!? […] Hi! Momentan klappts in der Schule mit den Arbeiten in KEINEM Fach. […] Mein Tag ist jeden Tag gleich und ich könnte heulen.  dazu kommen noch Kopfschmerzen ohne richtiges Ende. Von Konzentration will ich nicht reden …tschau«

»Was tun, wenn mein Kind die Schule schwänzt? – Meine Tochter ist dreizehn Jahre besucht das Gymnasium. Die schulischen Leistungen könnten zwar besser sein, aber es ist noch akzeptabel. Jetzt war ich mal vormittags in der Stadt und wer läuft mir über den Weg: meine Tochter!! Ich habe sie zwar zur Rede gestellt, aber sie hat nur trotzig geschaut. Nach Rücksprache mit der Lehrerin erfuhr ich, daß meine Tochter öfter mal fehlt. Wer kann mir einen Tipp geben, wie ich mit meiner Tochter die Schule wieder schmackhaft machen kann ohne zu Schimpfen? Danke für euere Tipps.«*

Man muss nicht lange suchen, um in Internetforen solche oder ähnliche Einträge wie in der Abbildung oben zu finden. Schülerinnen und Schüler zeigen sich frustriert von der Schule, haben »keinen Bock« auf Schule. Eltern lassen sich beraten, geben sich gegenseitig Tipps, wie sie gegen die Schulmüdigkeit ihrer Kinder angehen oder diese wenigstens aushalten können. Der Österreichische Rundfunk bietet Schülerinnen und Schülern in einem Forum auf seiner Seite »Schule schwänzen ist keine Lösung« Hilfen an, und auch Minis­terien geben Broschüren zu diesem breiten Themenkomplex heraus.

Schulmüdigkeit, Schulverweigerung, Schulabsentismus: offensichtlich ein Phänomen, das in der Öffentlichkeit wahrgenommen, thematisiert und problematisiert wird.

Schulmüde, schulverweigernde oder schulabsente Jugendliche sind dabei eine bunte Mischung von Kindern und Jugendlichen. Es sind Jungen wie Mädchen, Kinder aus unterschiedlichen Milieus, mit sorgenden oder sie vernachlässigenden Eltern, und sie kommen aus unterschiedlichen Schulformen. Ähnlich vielfältig stellen sich die Ursachen für Schulmüdigkeit dar und die individuellen Entwicklungsverläufe, doch dazu später.

Was ist gemeint, wenn von Schulverweigerung gesprochen wird?

Zunächst fällt die enorme begriffliche Vielfalt auf: Da ist von passiver und aktiver Schulverweigerung, von Schulschwänzen, von Schulmeidung, Schulverdrossenheit, Schulversäumnis, von Schulabsentismus, von Schulzurückhaltung, Schulphobie und von Drop-out die Rede. All dies sind Begriffe, die gewählt werden, um Schulpflichtsverletzungen zu benennen, für die sich nach Ricking (2003) in der Fachdiskussion der Begriff Schulabsentismus eingebürgert hat und gewissermaßen als Oberbegriff des hier thematisierten Gesamtphänomens betrachtet werden kann.

»Schulabsentismus liegt […] vor, wenn eine Schülerin beziehungsweise ein Schüler aus einem gesetzlich nicht vorgesehenen Grund der Schule fernbleibt, unabhängig davon, ob er/sie dies mit Wissen oder Einverständnis seiner Eltern tut, und auch unabhängig davon, ob dieses Fernbleiben durch eine Entschuldigung legitimiert wird« (Thimm/Ricking 2004, S. 46).

Als Äußerungsformen schulabsenter Verhaltensweisen finden wir nach Thimm (2000):

  • Individuelle Schulverdrossenheit
    Schülerinnen und Schüler ziehen sich in die innere Emigration zurück, sind lernunlustig, erfüllen die Erwartungen der Lehrkräfte nicht und reagieren in der Schule auf Anforderung entweder passiv verweigernd mit Rückzug (schlafen, träumen, zu spät kommen usw.) oder aktiv durch Unterrichtsstörungen.
  • Aktionistische Schulverweigerung
    Die Kinder und Jugendlichen zeigen offenen Widerstand gegenüber den Lehrkräften und ihren Erwartungen, provozieren und setzen sich durch besonders extrovertiertes Verhalten über schulische Regeln hinweg.
  • Vermeidende Schulverweigerung
    Schülerinnen und Schüler bleiben dem Unterricht oder der Schule fern, je nach Ausprägung gelegentlich für einzelne Stunden, regelmäßig (in bestimmten Fächern, für längere Zeiträume) oder bis zur praktisch unumkehrbaren Schulverweigerung.
  • Totalausstieg/Schulabbruch
    Davon spricht man, wenn sich die Jugendlichen vollkommen vom Schulbesuch verabschieden.

Natürlich gibt es zwischen diesen Erscheinungsformen vielfältige Übergänge. Da aus allmählichem und zunächst noch unauffälligem Fernbleiben von der Schule sich über die Zeit hinweg ein chronifiziertes Vermeidungsverhalten entwickeln kann, besteht bei jeglicher Form schulabsenten Verhaltens die Gefahr, die Schule ohne Schulabschluss zu verlassen und damit langfristig zu den sogenannten Bildungsverlierern zu gehören.

Schulverweigernde Jugendliche, die sich bereits über längere Zeiträume oder gar vollständig vom Schulbesuch verabschiedet haben, stehen im Zentrum dieses Heftes. Neben Erfahrungsberichten und unterstützenden Handlungsanleitungen finden auch Überlegungen zur Prävention schulabsenten Verhaltens Berücksichtigung. Doch dazu später.

Zahlen und Hintergründe

Studien zu Fragen von schulabsentem Verhalten (vgl. z. B. Schreiber-Kittl/Schröpfer 2002, Ricking 2003, Wagner u. a. 2005) weisen große Unterschiede bezüglich ihres Designs, ihrer Methodik und ihrer inhaltlichen Definitionen und Fragestellungen auf. Dennoch lassen sich Übereinstimmungen – bezogen auf den Umfang von Schulverweigerung – finden:

  • Ungefähr die Hälfte der Schüler(innen) mit schulabsentem Verhalten hat die Schule im Laufe ihrer Schullaufbahn schon ein- oder mehrmals geschwänzt. Für die meisten fängt dies mit Eckstundenschwänzen (erste beziehungsweise letzte Stunde) und/oder mit dem Boykott bestimmter Fächer und/oder Lehrerinnen oder Lehrer an.
  • Schulverweigerung und ihre Vorläufer beginnen zum Teil schon in der Grundschule, aktive Schulverweigerung setzt etwa im Alter von zwölf Jahren ein.
  • Schulverweigerung ist altersabhängig: Je jünger die Schüler(innen)sind, desto geringer ist die Verweigerungsquote. Das Einstiegsalter liegt bei ca. 12 – 13 Jahren, der Höhepunkt zwischen dem 14. und 16. Lebensjahr.
  • Verhaltensformen, die einer der o. g. Formen des Schulabsentismus zuzuordnen sind, finden sich bei mehr als 20 Prozent der Jugendlichen.
  • Zwischen vier und sieben Prozent der Schülerschaft können als Schulverweigerer bezeichnet werden.
  • Je höher das Bildungsniveau der Schule, desto geringer fallen die Fehlzeiten aus. In den Hauptschulen gibt es den größten Anteil an schwänzenden Kindern und Jugendlichen, gefolgt von den Sonderschulen.
  • Je höher die soziale Kontrolle durch Eltern und Lehrkräfte ist, desto weniger oft wird die Schule geschwänzt.
  • Mädchen und Jungen verweigern etwa im gleichen Maße die Schule; bei der Gruppe von Jugendlichen, die sich vollkommen vom Schulbesuch verabschieden, sind Jungen überrepräsentiert.

Insgesamt wird schulabsentes Verhalten als Ergebnis eines längeren privaten und schulischen Entwicklungsprozesses gesehen, der teilweise schon in der Grundschule be­ginnt. Das Vermeidungsverhalten befreit das Kind oder den Jugendlichen von den unangenehmen Gefühlen, die mit Schule verbunden sind und hat damit Entlastungsfunktion. Aus dieser Sicht verhalten sie sich aktuell durchaus funktional, denn es geht ihnen ad hoc oft besser, wenn sie statt in der Schule zu sein mit Gleichaltrigen durch die Stadt ziehen, sich nicht an die Anweisungen der Eltern halten oder auch einer Leistungssituation einfach aus dem Weg gehen.

Wesentliche Ursachen für schulabsentes Verhalten

Schulverweigerung ist immer multifaktoriell begründet: Da sind die Lebensgewohnheiten der Schülerinnen und Schüler und deren Familien, die Schule selbst sowie die Peer Group der Jugendlichen zu nennen.

  • Familiäre Probleme, familiäre Zerrüttung, Abwesenheit von Elternteilen, Krankheiten, Wohnungswechsel, materielle Not, Bildungsdistanz der Eltern, Isolation, fehlende elterliche Unterstützung, problematische Eltern-Kind-Beziehung u. v. a. m. stellen Risikofaktoren auf der Seite der Schülerinnen und Schüler dar, der sie sich ohne Hilfe kaum entziehen können.
  • Da ist aber auch die Institution Schule selbst. Kinder und Jugendliche können Erfahrungen machen, die schulabsentes Verhalten fördern. Starre schulische Rahmenbedingungen erschweren es Kindern und Jugendlichen, in der Schule und in dem dort angebotenen Lernstoff einen Zusammenhang zu ihrer aktuellen eigenen Welt zu sehen und daraus für ihre Zeit nach der Schulpflicht zu profitieren. Der Unterricht, als ein zentraler Faktor schulischen Alltags, trägt wesentlich zum schulischen Wohl- oder Missbefinden bei. So beklagen Schülerinnen und Schüler uninteressante Lerninhalte, wenig »spannend« gestalteten Unterricht oder auch einen geringen Anwendungsbezug bei den Lerninhalten. Die Beziehung zwischen Lehrenden und Lernenden ist eine entscheidende Variable für das Verhalten von Schülerinnen und Schülern. Gestörte, konfliktreiche Lehrer-Schüler-Beziehungen, bei denen sich Lernende nicht ernst genommen und wertgeschätzt fühlen, stellen einen wesentlichen Faktor für schulabsentes Verhalten dar, weil daraus Unbehagen oder Angst entstehen kann. Auch das Klassenklima wird immer wieder als wesentlicher Faktor für die Verweigerung des Schulbesuchs angeführt. Soziale Ausgrenzung, Demütigungen, ­Beschimpfungen, das Verbreiten von Gerüchten und der Ausschluss aus schulischen Gruppenbeziehungen kann für Kinder und Jugendliche Anlass für Verweigerungstendenzen sein. Auch eine negative oder wenig konstruktive Beziehung zwischen Lehrkräften und Eltern stellt einen Risikofaktor für die Ausbildung eines manifesten Verweigerungsverhaltens dar.
  • Wenn Gleichaltrige besser dazu in der Lage sind, zur Selbstwertsteigerung beizutragen, als dies die Schule kann, und Gleichaltrige sich gegenseitig zum Schwänzen animieren, kann Schwänzen statusfördernd in der Peer Group sein. Insofern ist es möglich, dass die Peer Group nicht nur dazu beiträgt, dass Schülerinnen und Schüler im Unterricht fehlen, sie kann das Fehlverhalten darüber hinaus auch noch stabilisieren.

Schulabsentes Verhalten wird nach Thimm (2000) umso wahrscheinli­-
cher,

  • je weniger erwachsene Vertrauenspersonen für Jugendliche mit Verweigerungstendenzen zur Verfügung stehen, die schulverweigerndes Verhalten ablehnen;
  • je präsenter und attraktiver Verweigerungs-Peer-Modelle im außerschulischen Raum sind;
  • je mehr Schuldistanz ein bedeutsamer Kern der Cliquenidentität des Jugendlichen ist;
  • je mehr sich innerhalb der Clique eine Opposition gegen die Erwachsenenwelt aufbaut.

Multifaktorielle Ursachen erfordern ein multifaktorielles Präventions- beziehungsweise Interventionskonzept

Gehen wir davon aus, dass unterrichtsvermeidende Verhaltensmuster komplexe Prozessverläufe haben, dann ist ein multifaktorielles, professionsübergreifendes Handeln all derer gefordert, deren Aufgabe es ist, Kindern und Jugendlichen möglichst gute Entwicklungschancen zu geben.

Schematisches Agieren scheint daher kontraproduktiv, die Spezifität der »Fälle« verlangt grundsätzlich spezifische Handlungskonzepte. Passt ein Hilfsangebot für das eine Kind, ist es für das andere möglicherweise völlig ungeeignet. Es müssen daher fallspezifische Handlungskonzepte entwickelt werden, die die konkreten Bedingungen vor Ort berücksichtigen. Interventive Konzepte, die erst – und dann zu spät – einsetzen, wenn unterrichtsvermeidendes Verhalten bereits manifest ist, müssen ersetzt werden durch präventive Konzepte.

Wenn Handlungskonzepte entwickelt werden, präventive wie interventive, müssen zum einen pädagogisch konstruktive Binnenstrukturen in der Schule geschaffen werden. Zum anderen geht es darum, Netzwerke zu Einrichtungen und Personen außerhalb der Schule zu knüpfen, um die begrenzten schulischen Handlungsmöglichkeiten zu erweitern. Außerschulische und innerschulische Angebote müssen somit adäquat mitein­ander verknüpft werden.

Was kann Schule tun?

In der Schule bedeutet eine Auseinandersetzung mit schulverweigerndem Verhalten, Konzepte auf organisatorischer Ebene, auf der Ebene der Leitung, der Lehrkräfte, des Unterrichts, der Elternarbeit und auch außerschulischer Kooperationspartner zu entwickeln und umzusetzen. Notwendig ist beispielsweise, verbindlich festzulegen, wie in der Schule von allen Beteiligten mit schulabsentem Verhalten umgegangen werden soll. Dies sollte in den entsprechenden Gremien abgestimmt, formale Handlungsabläufe (Rückmeldestrukturen) sollten festgeschrieben, Beratungsangebote transparent gemacht, über Sanktions- oder auch Belohnungssysteme gesprochen, möglicherweise sogar die Stundenplangestaltung auf die entsprechende Schülergruppe abgestimmt und (Freizeit-)angebote installiert werden. Auf Klassenebene geht es u. a. um die Entwicklung eines unterstützenden und akzeptierenden Klassenmilieus, um gemeinsame Aktivitäten, gemeinsam entwickelte, klare Regelstrukturen, eine enge Zusammenarbeit mit Eltern, aber auch Prinzipien eines individualisierenden Umgangs mit den Lernenden in Schule und Unterricht. Ricking zeigt in seinem Beitrag auf, wie ein schulisches Handlungskonzept zur Prävention aussehen könnte, welche Handlungsoptionen eine Schule ausschöpfen sollte, bevor sie auf Hilfe von außen zurückgreift oder auch rechtliche Maßnahme ergreift.

Der Frage, wer eigentlich von Schulverweigerung betroffen ist, wie vielfältig die Hintergründe von Schulverweigerung sind und wo und wie sich Schule als Institution zum Wohl der Kinder und Jugendlichen entwickeln muss, widmet sich der Beitrag von Schlieper/Kühler; sie greifen dabei auf ihre langjährige Erfahrung im sogenannten »Rather Modell«, einer Initiative von Schulaufsicht, Jugendamt und Schulen, zurück.

Auf einen Zusammenhang zwischen Motivationslosigkeit, Langeweile, mangelnder Teilhabe, Über- oder Unterforderung, Leistungsdruck, fehlender Partizipation und Transparenz und Absentismusraten wird in der Literatur immer wieder hingewiesen. Hartmann und Siepmann entwickeln in ihrem Beitrag einige konzeptionelle Ansätze, wie durch die Gestaltung schulischer Rahmenbedingungen, pädagogischer Binnenstrukturen sowie durch Lern- und Unterrichtskonzepte Schulverweigerung systematisch vorgebeugt werden kann, wie also präventive Arbeit im schulischen Alltag möglich werden kann.

Was kann Kinder- und Jugendhilfe tun?

Schulen können, abgesichert durch das Kinder- und Jugendhilfegesetz (KJHG), eine Fülle von Hilfen für Kinder/Jugendliche beantragen. Wenn es gelingt, die Arbeitsansätze der schulischen (Sozial-)Pädagogik und die der außerschulischen Jugendsozialarbeit integrativ zu gestalten und nicht, wie noch so oft, additiv, dann können beide Kooperationspartner dafür sorgen, dass die Förderangebote auch diejenigen erreichen, die ihrer bedürfen.

Noch aber werden Hilfsangebote vorwiegend von freien Trägern und als staatlich finanzierte Projekte angenommen. Sie haben eher einen schulergänzenden Charakter: Individuumsbezogene Sozialarbeit, Eltern- und Konfliktberatung, Freizeitangebote und auch außerschulischer Förderunterricht wird Eltern und Jugendlichen gewährt. Dies erfolgt auch mit der Zielsetzung, die Schülerinnen und Schüler durch individuelle Unterstützungsangebote soweit zu stärken und zu fördern, dass sie in der Regelschule wieder regelmäßig am Unterricht teilnehmen und dort auch einen Abschluss erreichen. Von den Erfahrungen in solchen Projekten handeln die Beiträge von Rodenkirchen und Kantak. Rodenkirchen weist dabei insbesondere auf die große Bedeutung der begleitenden Elternberatung hin. Der Beitrag von Kantak stellt ein Modellprojekt des Landes Brandenburg vor, bei dem einzelne Schulen und Träger der freien Jugendhilfe initiativ werden, um alternative Bildungs- und Betreuungs­angebote für problembelastete, die Schule verweigernde Jugendliche anzubieten.


Die Kinder- und Jugendpsychia­trie wird, angesichts der steigenden Anzahl an Schulphobiker(inne)n, eine immer bedeutsamere Institution beim Thema Schulverweigerung. Jugendliche, die aufgrund klinisch-psychiatrischer Probleme längere Zeit den Schulbesuch verweigert haben, bedürfen, wenn sie im Anschluss an ihre Behandlung in die Schule zurückgeführt werden, einer besonderen Begleitung. Von ersten Erfahrungen aus einem Forschungsprojekt, das ein Rückführungsprogramm in die Regelschule entwickelt hat, berichten Weber/Welling/Steins in ihrem Beitrag. Auf die Bedeutung und Notwendigkeit von Handlungskonzepten, an denen unterschiedliche Professionen und Personengruppen beteiligt sind, wird auch hier verwiesen.

Anmerkung
* Die Zitate stammen aus:


Literatur

  • Ricking, H. (2003): Schulabsentismus als Forschungsstand. Oldenburg
  • Ricking, H. (2004): Pädagogische Alternativen bei Schulabsentismus. In: Kooperationsstelle Hochschule-Gewerkschaften Carl v. Ossietzky Univ. Oldenburg/GEW-Bezirksverband Weser-Ems (Hg.): Null Bock auf Schule. Schulverweigerung – Handlungsansätze und -möglichkeiten. Oldenburg, S. 10 – 29
  • Schreiber-Kittl, M./Schröpfer, H. (2002): Abgeschrieben? Ergebnisse einer empirischen Untersuchung über Schulverweigerer. Opladen
  • Stamm, M. (2007): Schulabsentismus. Eine unterschätze pädagogische Herausforderung. In: Die Deutsche Schule H. 99/2007, 1, S. 50 – 61
  • Thimm, K./Ricking, H.: (2004): Begriffe und Wirkungsräume. In: B. Herz/K. Puhr/H. Ricking (Hg.): Problem Schulabsentismus – Wege zurück in die Schule. Bad Heilbrunn, S. 45 – 51
  • Thimm, K. (2000): Schulverdrossenheit und Schulverweigerung. Hintergründe und Lösungsansätze. Göttingen
  • Wagner, M./Dunkake, I./Weiss, B. (2005): Schulverweigerung. Empirische Analysen zum abweichenden Verhalten von Schülern. In: Zeitschrift für Soziologie 56,3/2004, S. 457 – 487

Dr. Sabine Geist, Jg. 1959, ist stellvertretende Schulleiterin der Laborschule Bielefeld.
Adresse: Arminiusstraße 30 c, 33100 Paderborn
E-Mail: sabine.geist(at)uni-bielefeld.de


Aus: Pädagogik 9/2012