Thema: Basiskompetenzen vermitteln Moderation: Hans Werner Heymann

Unsere Schule ist Teil einer Kapital-Gesellschaft, in der Schul-Zeit ein Wirtschaftsfaktor und Bildungszeit eine Rechengröße ist. Schule in einer demokratischen Gesellschaft hat gleichzeitig eine Humanfunktion; ihre Lehrer sind Anwälte des Kindes und wachen auch über deren Recht auf Bildungs- und Entwicklungszeit.

Verantwortliches Nachdenken über den Umgang mit Zeit in der Schule ist deshalb ein Nachdenken im Spannungsfeld unterschiedlicher Zeitvorstellungen - auch wenn für alle gilt, dass mit der Zeit der Gesellschaft und der Zeit der Kinder haushälterisch umgegangen werden muss.

Das Spektrum dieses Themenschwerpunkts reicht von grundlegenden Überlegungen zum Umgang mit Zeit, über konkrete Erfahrungen mit Lern- und Verstehensprozessen in schulischen Zeitmassen bis hin zu bildungspolitischen Überlegungen zur Lehrerarbeitszeit. Die Beiträge zeigen, dass Zeit durch reflektierten Umgang beeinflussbar ist.


Hans Werner Heymann
Basiskompetenzen - gibt es die?

Wenn von Basiskompetenzen die Rede ist, denken die einen an Rechtschreibung und Grundrechenarten, die anderen an einen PC-Führerschein, wieder andere an Tugenden wie Höflichkeit und Zuverlässigkeit oder an Schlüsselqualifikationen wie Teamfähigkeit und Kritikvermögen. Ist Basiskompetenz« überhaupt ein pädagogisch sinnvoller Begriff oder nur wieder ein Modewort? Hier der Versuch einer Klärung.

Rudolf Elhardt
Schreiben für uns und andere
Annäherungen einer Hauptschulklasse an die Schriftkultur

Schülerinnen und Schülern an Hauptschulen Basiskompetenzen im Umgang mit der Schriftsprache zu vermitteln ist ein vordringliches Ziel. Aber was für Lernangebote macht man Kindern, die zum Teil nicht einmal der deutschen Sprache mächtig sind? Wie sich solche Kinder schließlich sogar für das (gemeinsame) Schreiben eigener Bücher begeistern ließen, kann man anhand dieses Projektberichts nachvollziehen.


Ursula Plöger
Was muss man über Geschichte wissen?
Versuch eines Grundgerüsts historischen Wissens für Gymnasiasten

Was könnten Basiskompetenzen im historischen Bereich sein? Worin könnte ein verlässliches Grundwissen bestehen, auf dem man als Gymnasiast, als Gymnasiastin aufbauen kann? Ursula Plöger stellt die Idee vor, den Schülern durch Konzentration auf eine überschaubare Zahl historischer Daten »Bojen« an die Hand zu geben, die im unendlichen, wild bewegten »Meer der Geschichte« Orientierung vermitteln.


Regina Bruder
Verständnis für Zahlen, Figuren und Strukturen

Im Mathematikunterricht ist das Verstehen neuen Stoffs stärker als in vielen anderen Fächern davon abhängig, ob früher Gelerntes verfügbar ist. Oft scheitern Schülerinnen und Schüler daran, dass ihnen Grundvorstellungen fehlen, dass sie elementares »Handwerkszeug« nicht beherrschen. Auf welche Basiskompetenzen kommt es im Fach Mathematik an? Und was kann man im Unterricht tun, um sie zu entwickeln?


Achim Körbitz/Nadja Zajonc/Renko Hartog
Teamkompetenz - eine Schlüsselqualifikation entwickeln

Die Fähigkeit, sich konstruktiv in eine Gruppe einzubringen, sich mit anderen abzustimmen, Aufgaben gemeinsam zu lösen, fällt Kindern nicht in den Schoß. Wie können sie sich die erforderlichen Basiskompetenzen aneignen? Und lassen sich diese auch im Fachunterricht konsequent fördern? An der Otto-Hahn-Realschule in Herford ist die Entwicklung von Teamfähigkeit ein zentrales Element der Schulentwicklung.


Dieter Vaupel
Selbstständigkeit fördern
Wochenplanarbeit als Weg zur Vermittlung von Schlüsselqualifikationen

Zu den Basiskompetenzen sind auch diejenigen Fähigkeiten zu zählen, die in der aktuellen Bildungsdiskussion als »Schlüsselqualifikationen« bezeichnet werden. Die Fähigkeit von Schülerinnen und Schülern zu selbstständiger Arbeit gehört dazu. Durch welche methodischen Arrangements lässt sie sich systematisch fördern? Dieter Vaupel zeigt, was konsequente Wochenplanarbeit in dieser Hinsicht bieten kann.


Dietmar Schneider
Basiskompetenzen im Umgang mit neuen Medien erwerben
Die Internetseite »Schule im Netz«

In einem gemeinsamen Projekt entwickeln Schüler, Studenten und Lehrer eine Internet-Seite für Schüler. Schülerinnen und Schüler, die diese Seite nutzen, können doppelt profitieren. Sie erwerben Basiskompetenzen im Umgang mit dem Netz, als wichtiges Element von Medienkompetenz. Und sie können unabhängig vom Unterricht, je nach Bedarf und Interesse, fachliche Basiskompetenzen auffrischen und ausbauen.

 

Beitrag

Astrid Kaiser
EXPO 2000
Ein Rückblick auf methodische Trends des (Be)Lehrens

Die Expo ist vorbei. Sie wollte Menschen informieren, belehren, überzeugen. Mit welchen Methoden? Gibt es Chancen, von dieser gigantischen Show etwas für Schule zu lernen?

        

 

Serie

Fachleistungen - beobachten, beschreiben, bewerten

Witlof Vollstädt
3. Folge
Leistungen ermitteln und bewerten - im Physikunterricht (un-)problematisch?

Im Physikunterricht geht es scheinbar um die Bewertung objektivierbarer Lernleistungen. Dass dem nicht so ist, zeigt der folgende Artikel: Das Fach Physik teilt alle Bewertungsambivalenzen der anderen Schulfächer. Trotzdem gibt es fachspezifische Probleme. Sie sind weniger in der Überprüfungsmethodik als vielmehr im Gegenstand der Leistungsermittlung, im Inhalt und Anspruch der Prüfungsaufgaben selbst zu suchen.

        

Bildungspolitik

Karl-Heinz Heinemann
»Wir brauchen erst mal mehr Ungleichheit«
Chancengleichheit - neu entdeckt, neu definiert?

Lange Jahre war es still geworden um das Ziel der Chancengleichheit, wie es die Sozialdemokratie vertrat, wie es auch Liberale wie Ralph Dahrendorf oder Georg Picht einforderten. Nun steht es wieder auf der politischen Agenda:
Gabriele Behler schickt sich an, dieses Ziel im Sinne einer neuen sozialdemokratischen Politik neu zu definieren, und das Forum Bildung, in dem Bund und Länder, konservative, sozialdemokratische, grüne und parteilich nicht gebundene Bildungspolitiker zusammenarbeiten, hat dazu einen Forderungskatalog entwickelt. Am Beispiel einer Grundschule in einem Dortmunder »Problemstadtteil« wird untersucht, wie eine Politik der Chancengleichheit heute aussehen könnte – und ob die Neudefinition den Bedingungen gerecht wird.

       

Rezensionen

Dagmar Christmann
Rechtsradikalismus
Umfeldbedingungen oder Eindrücke zur Diskussion um den Rechtsradikalismus in Deutschland

   

Magazin

U.a.: Ein Netzwerk entsteht
1. Bundeskongress der Profiloberstufen in Hamburg

     

P.S.

Reinhard Kahl’s Kolumne
Viel Wind und skandalöse Flaute