Spannungen im Kollegium Moderation: Gerhard Eikenbusch Gerhard Eikenbusch Keine Spannungen im Kollegium zu haben, galt lange als Beleg dafür, dass es in der Schule stimmt. Die Folge waren oft erzwungene Kollegialität und fadenscheinige Harmonie. Mit Spannungen angemessen umzugehen, das müssen viele Kollegien noch lernen. Und Inspektoren und Schulaufsicht müssen verstehen, dass Spannungen auch Zeichen für positive Veränderungen sein können. Nicht die Spannungen an sich sind das Problem – höchstens der falsche Umgang damit. Friedrich Glasl Konflikte in der Schule »ereignen« sich nicht
einfach so. Man ist ihnen nicht schicksalshaft ausgesetzt. Friedrich Glasl
zeigt fünf Schritte auf, mit denen man sich in der Schule in Konfliktsituationen
helfen kann: Eine positive Haltung zu Differenzen entwickeln – Konfliktfähigkeit
zeigen – Mechanismen von Konflikten verstehen – Eskalationen
erkennen – Konfliktfestigkeit der Schule schaffen.
Adolf Bartz Spannungen im Kollegium werden meistens als etwas Negatives,
krank Machendes und Bedrohliches wahrgenommen. Dabei können sie auch
ganz anders gesehen und genutzt werden. Denn Spannungen bedeuten, dass
es im Kollegium (noch) Energie gibt, dass man sich an Aufgaben und aneinander
reibt, dass es dem Kollegium nicht gleichgültig ist, mit welcher
Qualität gearbeitet wird und wie jeder einzelne zur Qualität
und Wirksamkeit der pädagogischen Arbeit in der Schule beiträgt. Bernadette Grawe Lehrerkonferenzen sind der wesentliche Ort, an dem
Spannungen im Kollegium ihre Bühne finden und direkt oder indirekt
zum Ausdruck kommen. Dies gilt besonders für große Kollegien,
in denen die Lehrerkonferenzen bestimmt sind von der sozialen und emotionalen
Dynamik von Großgruppen. Diese Dynamik kann man produktiv nutzen.
Edith Schlömer-Bracht Supervision, Coaching und Beratung gelten als Zaubermittel,
um Spannungen in Kollegien zu bearbeiten. Häufig werden sie sogar
von außen vorgeschlagen, vor allem, wenn es Konflikte zwischen Schulleitung
und Kollegium gibt oder wenn die Teambildung nicht funktioniert. Solche
Beratungs- und Interventionsformen, die präventiv, begleitend oder
nachsorgend wirken können, sind aber keine Selbstläufer. An
Hand von Fallbeispiele aus der Supervisionspraxis werden ihre Möglichkeiten
und Grenzen deutlich. Helmolt Rademacher Wer arbeitet schon gern in einem Kollegium, wo es ständig
Streit und Spannungen gibt! Harmonie ist viel angenehmer. Aber zum Leben
gehören Konflikte, sie sind auch wichtig für die Entwicklung
von Gruppen, Organisationen und Institutionen. Ohne Differenzen oder
Meinungsunterschiede – nicht zu verwechseln mit handfesten Konflikten
– würde in ihnen keine Weiterentwicklung stattfinden, würden
keine neuen kreativen Ideen für Unterricht und Schule entstehen.
Die entscheidende Frage ist allerdings: Wie werden diese Konflikte ausgetragen:
konstruktiv oder destruktiv? Walther Kröner Um den Schulleiter in Angelegenheiten des Kollegiums zu
beraten und um zwischen Vorgesetzten und Lehrkräften bei schwierigen
Fragen, in Problem- oder Streitfällen zu vermitteln, bestehen in
einigen Bundesländern Lehrerräte oder Vertrauensausschüsse,
zum Teil werden diese Aufgaben auch (schon) von Personalräten vor
Ort wahrgenommen. Die Rolle und die Aufgabe solcher Gremien, die von der
Lehrerkonferenz gewählt werden, können sehr unterschiedlich
gesehen werden – vor allem wenn es um Spannungen im Kollegium geht. Beitrag Lars Schmoll Über den Nutzen allgemeindidaktischer Modelle für
die Schulpraxis wird gestritten, seit diese in die Lehrerbildung eingeführt
wurden. Der Beitrag zeigt, wie Studierende die komplexen Modelle von Klafki,
Schulz und Winkel für ihre eigenen Bedürfnisse der Unterrichtsplanung
und Reflexion umschreiben und vereinfachen. Ein interessanter Schritt
auf dem Weg, ein eigenes Instrument für die Planung und Reflexion
von Unterricht zu entwickeln. Für erfahrene Lehrer(innen) eine Möglichkeit,
ihre eigene Planungsroutine noch einmal mit den Extrakten der großen
Modelle abzugleichen. Serie Neu im Lehrerberuf Gesundheit ist Dauerthema im Lehrerberuf. Was jeder einzelne
spürt, das belegen verlässliche Studien. Die hohe Belastung
bis hin zur Gesundheitsgefährdung am Arbeitsplatz Schule ist nachgewiesen.
PÄDAGOGIK:KONTROVERS Powerpoint nutzen? Die Kontroverse über die Nutzung von Powerpoint
im Unterricht kann prinzipiell geführt werden – aber auch pragmatisch.
In dieser Kontroverse geht es um die Klärung von drei Fragen: Welche
Bedingungen sind für einen sinnvollen Umgang mit dem Programm erforderlich?
Was sollte Priorität beim Erlernen von Präsentationen haben,
wenn die Bedingungen nicht gegeben sind? Welche Innovationen kann diese
Software unterstützen, wenn ihre Nutzung eingebettet ist in ein sinnvolles
Konzept zur Arbeit mit dem Computer im Unterricht? Rezensionen Lutz R. Reuter Die Gestaltung und Veränderung der öffentlichen
Schule vollzieht sich immer im Rahmen des Schulrechts: der Aufsicht des
Staates, der Grundrechte von Eltern und Schülern, der Weisungsgebundenheit
der Lehrkräfte, des Prüfungsrechts, der Aufsichtspflicht, der
Ordnungsmaßnahmen und der Mitwirkungsmöglichkeiten. Magazin Voll realistisch • Was ist elementar? • Auf H2Ochtouren forschen • Zweifelhafte Anbieter auf dem Nachhilfemarkt • Deutsche fürchten Sprachverfall • Ästhetik des Uni-Alltags • Evangelische Kirche will Schulen gründen • Förderung für deutsche Auslandsschüler • Frauen holen auf • Baden-Württemberg: Alle Gymnasien können Ganztagsschulen werden • NRW: Praxistest für angehende Lehrer • Wirtschaft: Zu viele Bachelor-Abbrecher • Bildungsauftrag steht vor Religionsfreiheit • Praktikum: Selten ein Einstieg • Wachsendes Interesse von Frauen an technischen Studiengängen • Materialien • Termine • Unsicher bei der Berufswahl • Studium: Arm bleibt zu Hause P.S. Reinhard Kahls Kolumne
|