Psychologie Heute
Ausgabe 3/2002

Aktuelle Themen
         Vorwürfe: Der Partner als Stimme des Unbewussten Es gibt wohl keine Beziehung, in der sich die Partner nicht irgendwann Vorwürfe machen. Enttäuscht, genervt oder verärgert wirft man einander Eigenschaften und Verhaltensweisen vor, die man früher anziehend gefunden hat. Bedeuten Vorwürfe: Die Liebe ist zu Ende? Sind gegenseitige Anschuldigungen unvereinbar mit positiven Gefühlen für den anderen? Ganz im Gegenteil, meint der renommierte Psychotherapeut Jürg Willi. Der vorwurfsvolle Partner fungiert als “Stimme des Unbewussten”. Er macht den anderen auf Aspekte aufmerksam, die dieser nicht sehen will oder kann. Vorwürfe können eine Entwicklungschance sein, sowohl für den Einzelnen als auch für die Beziehung.
Ursula Nuber

“Du kannst so bleiben, wie du bist!”
Ursula Nuber

 

Das Schicksal der ScheidungskinderWer Scheidungskind ist, gehört nicht zu einer exotischen Minderheit. Im Jahr 2000 waren fast 150 000 Kinder in Deutschland betroffen. Bekannt ist, dass diese Kinder zum Zeitpunkt der Trennung leiden - sie fürchten, Geborgenheit und Sicherheit zu verlieren. Aber die langfristigen Folgen sind sogar noch einschneidender, fanden amerikanische Forscherinnen jetzt heraus. In einer 25 Jahre dauernden Längsschnittuntersuchung stießen sie auf überraschende und zwiespältige Entwicklungen: So erfuhren sie zum Beispiel, warum manche sich impulsiv von einer Beziehung in die nächste stürzen, während andere sich sehnlichst ein eigenes Kind wünschen.
Judith S. Wallerstein, Julia Lewis  

 

Der Wert der Vielfalt Nun also ist das menschliche Genom entschlüsselt. Das Genom? Im Grunde gibt es das gar nicht. Jeder Mensch hat seinen ureigenen Satz Gene, der ihn von allen anderen Bewohnern dieses Planeten unterscheidet. Diese Vielfalt in den Erbanlagen der Menschen rund um den Globus zu erforschen, hat sich das Human Genome Diversity Project unter der Leitung von Luigi Cavalli-Sforza zur Aufgabe gestellt.
Ein Gespräch mit Luigi Cavalli-Sforza


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