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Zum Inhalt der Veranstaltung:
Wird das Fundament psychischer Entwicklung, also die Bindung selbst, traumatisiert, beeinflusst das nicht nur einen isolierten Bereich, sondern hat Auswirkungen auf wesentliche Aspekte der Identitäts-, Selbstwert- und sozialen Entwicklung sowie der Emotionsregulation. Häufig ist bei Betroffenen auch im Jugend- und Erwachsenenalter das Verhältnis zum Körper gestört und der Zugang zu Selbstmitgefühl verschüttet. Die Beziehungsgestaltung ist regelmäßig überschattet von Schwierigkeiten der Nähe- und Distanz-Regulation und von tief verankertem Misstrauen. Wird die Störung nicht im Kindesalter erkannt und behandelt, kann sie sich in späteren Lebensabschnitten in einer Reihe von Folgestörungen manifestieren.
Im Seminar werden zentrale Themen der Arbeit mit bindungstraumatisierten Menschen vermittelt. Besondere Schwerpunkte liegen in dem Aufbau der Fähigkeit zur Selbstberuhigung, von Selbstmitgefühl und Selbstakzeptanz, der Verbesserung von Emotionsregulation, dem Gestalten gesunder Beziehungen, der Konfrontation mit belastenden Erlebnissen und der Neuorientierung. Die Arbeit mit Bezugspersonen und die Förderung der Interaktion zwischen Bezugsperson und Kind/Jugendlichem bzw. die Arbeit mit der ganzen Familie erfahren besondere Berücksichtigung. Es werden Interventionen vorgestellt, die auf der Kognitiven Verhaltenstherapie (KVT), Akzeptanz- und Commitmenttherapie (ACT), Hypnotherapie, Embodiment- und Impacttechniken basieren ebenso wie solche, die sich konkret an der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen orientieren. Hierbei wird auf den Einsatz moderner Märchen wie „Star Wars“; und „Harry Potter“ oder auch „Pokémon“ eingegangen.
Ein Ziel des Seminars liegt darin, Kolleginnen und Kollegen für die zutiefst sinnhafte Arbeit mit dieser Zielgruppe zu ermutigen. Denn: Bindung heilt. Und Beziehung heilt.
Passender Buchtitel zum Webinar:
»Bindung« ist ein zentrales Konzept im Rahmen der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie und der psychosozialen Arbeit mit Familien. Sichere Bindungen eines Kindes oder Jugendlichen zu seinen (Ersatz-)Eltern sind ein herausragender Schutzfaktor für eine positive Entwicklung, während unsichere Bindungen als größter bekannter Risikofaktor für die Entwicklung psychischer Störungen gelten können. Bindungsstörungen sind hinsichtlich der weiteren Entwicklung der Betroffenen die schwerwiegendsten der psychischen Störungen, die durch psychosoziale Einflüsse bedingt sind.
Das Therapie-Tools-Buch »Bindung und Bindungsstörungen« enthält eine Materialsammlung für Diagnostik, Intervention und Behandlung von Bindungsstörungen. Auch bei der Förderung von sicheren Bindungen, etwa im Kontext der Arbeit mit Familien mit einem psychisch kranken Elternteil, bei Familien aus anderen Risikogruppen und bei Familien mit Kindern mit psychischen Erkrankungen oder besonderem Förderbedarf, können die Materialien eingesetzt werden.