Im Artikel werden Befunde zu Hausbesuchen in kindesschutzrechtlichen Abklärungen in der deutschsprachigen Schweiz präsentiert. Hierfür wurden Interviews mit Fachkräften, Falldossiers und teilnehmende Beobachtungen mit der Grounded Theory ausgewertet. Im Anschluss an die konstruktivistische Soziologie sozialer Probleme wird davon ausgegangen, dass der Rechtsbegriff einer „Kindeswohlgefährdung“ in einer fallspezifischen Problemarbeit konkretisiert werden muss. Erstens zeigen wir auf, wie der Hausbesuch in dieser Problemarbeit als eine Technik der Sichtbarmachung elterlicher Sorge fungiert. Zweitens legen wir dar, dass Abklärende die familiale Privatheit in den Dimensionen Räume, Rhythmen und Hierarchien in den Blick nehmen. Diese mit dem Wohl des Kindes in seiner Familie assoziierten Dimensionen werden primär in situ erfasst. Die Verantwortbarkeit des elterlichen Handelns wird dabei daran beurteilt, ob das Kind im Kontext seiner häuslichen Sphäre einem als ausreichend interpretierten pädagogischen Moratorium unterstellt ist. Hierin ist die Problemarbeit insbesondere von der Bindungstheorie geprägt.
Beitrag
Räume, Rhythmen und Hierarchien des Familialen
Soziale Probleme (ISSN 0939-608X), Ausgabe 1, Jahr 2023, Seite 113 - 127
Räume, Rhythmen und Hierarchien des Familialen
Soziale Probleme (ISSN 0939-608X), Ausgabe 1, Jahr 2023, Seite 113 - 127
10.3262/SP2301113
Markus Steffen, Martina Koch, Räume, Rhythmen und Hierarchien des Familialen (2025), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 0939-608X, 2023 #1, S.113
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Beltz Juventa