Donnerstag, 18. März 2010

Ein Jahrhundert mit Leo Lionni, dem Vater von »Frederick«

Am 5. Mai wäre der in Holland geborene Autor und Illustrator 100 Jahre alt geworden.




»Es ist so, daß ich in Wahrheit überhaupt keine Bücher für Kinder mache. Ich mache Bücher für den Teil in uns – in mir und in meinen Freunden –, der sich nicht geändert hat, der noch kindlich ist.« (
Leo Lionni, 1991)






Herzlichen Glückwunsch, lieber Leo Lionni!
Am 5. Mai wäre der in Holland geborene Autor und Illustrator 100 Jahre alt geworden. Über 40 Bilderbücher hat der Künstler auf sehr eigene Weise erfunden und gestaltet und dabei andere Bilderbuchmacher wie Eric Carle inspiriert. In mehr als 20 Sprachen übersetzt, kehr(t)en seine Figuren und Geschichten nicht nur in die Kinderzimmer, sondern in die Herzen vieler Generationen ein. »Frederick«, die poetischste Maus der Welt, der kleine Außenseiter »Swimmy«, das Stückchen »Pezzettino«, das auf Identitätssuche geht und viele weitere einzigartige Fabeln begeistern noch heute Kinder und Kindgebliebene.


»Frederick«, Lionnis wohl berühmteste Figur, sammelt Sonnenstrahlen, Wörter und Farben, um selbst dann den langen grauen Winter zu überstehen, wenn alle natürlichen Vorräte aufgebraucht sind. Wie sein Schöpfer hat er erkannt, dass zu einem glücklichen Menschenleben Ideenreichtum, Poesie und Kunst gehören. Leo Lionnis Talente waren vielfältig: er war Fotograf, Maler, Grafikdesigner und Bildhauer in einem und am liebsten zog er sich in sein Studio zurück um mit dem verschiedensten Materialien und Formen in unterschiedlichen Räumen zu experimentieren. Er hatte immer davon geträumt ein Künstler zu sein und sich ganz der freien Kunst widmen zu können. Tatsächlich schwankte er lange Zeit zwischen den Verpflichtungen gegenüber seiner Familie, der Faszination zur kommerziellen und seiner Liebe zur wahren Kunst. Bis im Jahre 1959 – er hatte gerade seinen Job als erfolgreicher Art Director beim amerikanischen Wirtschaftmagazin Fortune gekündigt – »ein kleines Wunder« geschah. Auf einer Zugreise erfand er mit Papierfetzen einer Anzeige aus dem Stegreif heraus »Das kleine Blau und das kleine Gelb«. Nicht nur seine Enkel Annie und Pippo, für die er sich die Geschichte ausgedacht hatte, klatschten begeistert Beifall, auch Lionni selbst entdeckte in diesem Moment eine neue Leidenschaft.

In jedem weiteren Buch, das folgte bewies Lionni nicht nur seine Originalität und seine Variationsfähigkeit in der Gestaltung, sondern vor allem, dass er sich in die Gedankenwelt der Kinder wunderbar einfühlen konnte. Er verwendete Gestaltungstechniken, die Kinder selbst aus ihrem Alltag kennen: Collagen, Wasserfarben, Kleckse oder Stempel. Und Lionni begriff für sich die Quelle aller Kreativität: das eigene Kindsein.

Als im Jahre 1963 »Swimmy«, sein viertes Bilderbuch und gleichzeitig seine erste richtige Fabel vor ihm lag, begriff sich Lionni schließlich als Künstler. »Swimmy« wurde zum Rollenmodell für weitere seiner Bücher, denn es »enthält alle Grundsätze, die meine Gefühle, meine Hände und meinen Geist meine lange Karriere als Kinderbuchautor hindurch geleitet haben«. In diesem Augenblick war Lionnis Bewusstsein für die Botschaften, die er an junge Menschen schicken wollte, geweckt. Mit seinen Fabeln wollte Lionni Kindern bei der Suche nach dem eigenen Platz in der Gesellschaft helfen.  

Grund und Anlass genug für Sie, Leo Lionni und sein Werk (neu) kennenzulernen und an ihn zu erinnern. Und für uns, eine ganz besondere Geburtstagsausgabe herauszugeben: Wir lassen Leo Lionni auf Frederik Vahle treffen und geben den Bilderbuch-Klassiker »Frederick« erstmals zusammen mit der Hörspielfassung des beliebten Kinderliedermachers heraus – ein multimediales Vergnügen und eine Geburtstagspremiere!