Wohl kaum ein staatlicher Zuschuss hat derart kontroverse Diskussionen ausgelöst wie das Betreuungsgeld. Mit ihm können Eltern ab dem 1.8. wählen, ob sie ihr Kind zu Hause selbst betreuen oder lieber eine Kindereinrichtung nutzen.
Geht es theoretisch um die Frage, wie demokratische Gesellschaften Mütter und Väter in ihrer komplex gewordenen Rolle als Betreuer und Erzieher von Kindern stärken können – wie also eine zeitgemäße Staatshilfe für Eltern aussehen sollte – stehen praktisch der Sinn und Unsinn des Betreuungsgeldes auf dem Prüfstand.
Verbessert das Betreuungsgeld die Situation der Kinder? Sollte die Auszahlung an bestimmte Bedingungen geknüpft werden? Auch kann man sich fragen, ob das Geld nicht besser in den Ausbau von öffentlichen Erziehungs- und Betreuungseinrichtungen für Kinder gelenkt werden sollte. Und schließlich: Sollte der Staat mehr in eine direkte Unterstützung der Betreuungs- und Erziehungskompetenzen von Eltern investieren? Unter der Herausgeberschaft von Klaus Hurrelmann und dem SZ-Redakteur Tanjev Schultz äußern sich in »Staatshilfe für Eltern. Brauchen wir das Betreuungsgeld« zahlreiche einflussreiche Beiträgerinnen und Beiträger pro und contra die »Herdprämie«, diskutieren, in welcher Weise der Staat Familien unterstützen kann und sollte, und zeichnen die Entstehungsgeschichte des Betreuungsgeldes nach. Unter ihnen: Hans Bertram, Thomas Rauschenbach, Dorothee Bär, Rita Süssmuth, Jesper Juul und viel mehr.
In der von Klaus Hurrelmann und Tanjev Schultz herausgegebenen Reihe »Pädagogische Streitschriften« wird nicht in erster Linie nach einem Konsens oder Kompromiss gesucht, sondern es werden vielmehr die Alternativen zur Lösung eines Problems herausgearbeitet und gegeneinander gestellt. Bisher in der Reihe erschienen sind »Jungen als Bildungsverlierer: Brauchen wir eine Männerquote an Kitas und Schulen?« sowie »Bildung und Kleinstaaterei: Brauchen wir mehr Zentralismus?«. Im Herbst erscheint: „Die Akademiker-Gesellschaft. Müssen in Zukunft alle studieren?«