Der Druck auf Kinder durch Eltern, Schule und Gesellschaft wächst: Kinder sollen möglichst viel lernen, um in der Zukunft gut da zustehen. Das verrät viel über die Ängste von Erwachsenen; hilft es aber auch den Kindern?
In seinem neuen Buch, »Wer bestimmt den Lernerfolg: Kind, Schule, Gesellschaft« erklärt der Bestsellerautor, Arzt und Anwalt der Kinder, Remo Largo, dass Selektion beim Lernen und starre Bildungsstandards eher in die Industriegesellschaft des 20. Jahrhunderts passen als in die Welt von heute. Auf der Grundlage seiner jahrelangen Forschungstätigkeit zur Entwicklung von Kindern bricht Largo Denkgewohnheiten auf, die bislang die Debatte um Schule und Bildung beherrscht haben. Er plädiert für eine Schule, die der Individualität von Kindern – und explizit auch ihren Schwächen – gerecht wird und nicht den Ideologien von Bildungspolitikern. Denn Kinder können nur dann eigene Lernstrategien entwickeln, wenn man sie lässt und sie in ihrer Einzigartigkeit bestätigt. Largos Vorschläge: den Kindern vertrauen, den Unterricht individualisieren.
Zur Begründung seiner Position geht Largo in seinem neuen Buch vier Fragen nach: Welche Faktoren bestimmen den Lernerfolg von Schülern?, was trägt das Kind, was die Schule zum Lernerfolg bei?, worin besteht kindgerechtes, nachhaltiges Lernen? und wie gewährleistet die Gesellschaft Chancengerechtigkeit und Durchlässigkeit? Ein Interview von Reinhard Kahl mit Remo Largo, über den »Vorteil, verschieden zu sein« rundet das Buch ab.
»Wer bestimmt den Lernerfolg?« erscheint als erster Band in der Reihe »Flugschriften«, die das »Archiv der Zukunft«(AdZ) bei Beltz herausbringt. Das AdZ ist ein von Reinhard Kahl initiiertes Netzwerk von Bildungserneuerern, die in und außerhalb von Schulen arbeiten.