Zeitschrift für Pädagogik — Inhaltsverzeichnis

Jahrgang 54 – Heft 2 – März/April 2008

 

Thementeil: Bildungsstandards außerhalb der „Kernfächer“

Heinz-Elmar Tenorth
Bildungsstandards außerhalb der „Kernfächer“
Herausforderungen für den Unterricht und die fachdidaktische Forschung
Zur Einleitung in den Thementeil

Olaf Köller
Bildungsstandards
Verfahren und Kriterien bei der Entwicklung von Messinstrumenten

Sabine Krause/Roumiana Nikolova/Henning Schluß/ThomasWeiß/JoachimWillems
Kompetenzerwerb im evangelischen Religionsunterricht
Ergebnisse der Konstruktvalidierungsstudie der DFG-Projekte RU-Bi-Qua/KERK

Wie in allen Fachdidaktiken gibt es auch im Bereich des Religionsunterrichts Bestrebungen, die fachspezifische Kompetenz so zu beschreiben, dass sie empirischen Erhebungen zugänglich wird. Der vorliegende Text stellt das Konzept der DFG-geförderten Projekte „Qualitätssicherung und Bildungsstandards für den Religionsunterricht an öffentlichen Schulen, am Beispiel des Evangelischen Religionsunterrichts“ und „Konstruktion und Erhebung von religiösen Kompetenzniveaus im Religionsunterricht am Beispiel des evangelischen Religionsunterrichts“ (RU-Bi-Qua/KERK) vor, die in der Kooperation von Erziehungswissenschaftlern, Religionspädagogen und einer Empirikerin ein Konzept religiöser Kompetenz und Aufgaben zu ihrer empirischen Testung entwickelt haben. Die Ergebnisse der Konstruktvalidierungsstudie werden hier erstmals diskutiert. Sie bestätigen den gewählten Ansatz in zentralen Punkten, zeigen zugleich jedoch auch die Richtung der notwendigen Weiterarbeit an.

Detlev Leutner
Metamorphose eines Forschungsprojektes
Ein Kommentar zum Beitrag von Krause et al. über den „Kompetenzerwerb im evangelischen Religionsunterricht – Ergebnisse der Konstruktvalidierungsstudie der DFG-Projekte RU-Bi-Qua / KERK“

Der hier kommentierte Artikel beschreibt ein Projekt, das im Laufe seiner Entwicklung eine Art Metamorphose durchlaufen hat: Das Projekt begann mit einer weit gefassten, normativ-anwendungsorientierten Fragestellung und betreibt nun, nach Aufgreifen konstruktiv-kritischer Anregungen aus einem zweistufigen „Peer Review“-Verfahren, empirisch orientierte, anschlussfähige Grundlagenforschung zur Kompetenzmodellierung auf methodisch hohem Niveau in einem fachlichen Kontext, in dem derartige Forschung bisher wenig üblich war.

Martin Rothgangel
Bildungsstandards für den Religionsunterricht
Zur fachdidaktischen Konsistenz des Berliner Forschungsprojekts

Für die empirische Testung von Bildungsstandards hat das Berliner Forschungsprojekt um Dietrich Benner und Rolf Schieder ein Kompetenzmodell entwickelt, dessen Matrix einerseits aus Deutungs- und Partizipationskompetenz sowie andererseits aus religiösen Gegenstandsbereichen besteht. Zwar wirft dieses bemerkenswerte Kompetenzmodell aus religionspädagogischer Perspektive auch kritische Rückfragen auf, jedoch stellt dies den entscheidenden Gewinn nicht in Frage, dass eine empirische Testung von Bildungsstandards für den Religionsunterricht vorangetrieben wird.

Waltraud Schreiber
Ein Kompetenz-Strukturmodell historischen Denkens

Die Kompetenz-Orientierung historischen Lernens wird in der Geschichtsdidaktik auf der Basis von Kompetenz-Strukturmodellen diskutiert. Das hier vorgestellte Modell wurde von einer internationalen Forschergruppe entwickelt. Die Kompetenzbereiche werden systematisch aus einem Prozessmodell des historischen Denkens abgeleitet, die zugeordneten Kernkompetenzen greifen zurück auf Re- und De-Konstruktion als Basisoperationen des historischen Denkens. Eine Graduierungslogik reguliert die systematische Unterscheidung von Kompetenzniveaus. – Das Kompetenz-Strukturmodell bildet die Grundlage für die Diagnose und Förderung historischer Kompetenzen.

Michael Sauer
Historisches Denken und Geschichtsunterricht
Ein Kommentar zum Beitrag von Waltraud Schreiber

Bernd Schönemann
Bildungsstandards und Geschichtsunterricht
Ein Kommentar zu Waltraud Schreiber und Michael Sauer

Eckhard Klieme/Katrin Rakoczy
Empirische Unterrichtsforschung und Fachdidaktik
Outcome-orientierte Messung und Prozessqualität des Unterrichts

Der Beitrag von Fachdidaktiken zur Schul- und Unterrichtsforschung geht weit über die Modellierung von Kompetenzen und die Prüfung von Bildungsstandards hinaus. Er schließt vor allem Aspekte der Prozessqualität des Unterrichts ein. Im vorliegenden Aufsatz wird eine Theorie der Grunddimensionen guten Unterrichts dargestellt, die je nach Fach spezifisch ausgelegt werden kann. Anhand von Beispielen videogestützter Unterrichtsforschung wird gezeigt, mit welchem theoretischen und methodischen Instrumentarium eine solche fachdidaktisch fundierte Unterrichtsforschung arbeitet.

Deutscher Bildungsserver
Linktipps zum Thema „Bildungsstandards in der geisteswissenschaftlichen Fächergruppe an Sekundarschulen“

 

Allgemeiner Teil

Sarah Hitzler/Heinz Messmer
Gespräche als Forschungsgegenstand in der Sozialen Arbeit

Empirische Forschung in der Sozialen Arbeit geschieht bislang mehrheitlich auf der Basis von Ex-post-facto-Erhebungen, aufgrund derer nie soziale Wirklichkeit selbst, sondern allenfalls deren subjektive Deutungen erfasst werden können. Dieser Beitrag plädiert für den Einsatz gesprächsanalytischer Verfahren, die in der Lage sind, die lokale Produktion sozialer Wirklichkeit nachzuzeichnen und somit sozialarbeiterische Praxis an sich zu beschreiben. Ein umfassender Literaturüberblick über aktuelle internationale Forschungen auf diesem Gebiet zeigt, dass sich diese Praxis mit zum Teil widersprüchlichen Interaktionsbedingungen auseinandersetzen muss und oft anderes leistet, als es theoretisch informierte Normen oder das professionelle Selbstverständnis in der Sozialen Arbeit nahe legen.

Hildegard Macha/MonikaWitzke
Familie und Gender
Rollenmuster und segmentierte gesellschaftliche Chancen

Auf der Basis des aktuellen Forschungsstands und anhand der qualitativen Studie „Familienbiographien“ der Universität Augsburg wird im folgenden Beitrag die These einer bipolaren Rollenverteilung der Geschlechter aufgestellt. Es soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass tendenziell eine Balance von Familie, Beruf und Freizeit weder bei Müttern noch bei Vätern zu bestehen scheint. Konsequenzen daraus ergeben sich nicht nur in Form von Unzufriedenheit der Betroffenen und gesellschaftlichen Verlusten aktuell, sondern auch im Hinblick auf die Tradierung der Bipolarität der Geschlechterrollen für die Zukunft.

 

Besprechungen

Peter Faulstich
Michael Göhlich/Jörg Zirfas: Lernen. Ein pädagogischer Grundbegriff

Alfred Schäfer
Norbert Ricken: Die Ordnung der Bildung. Beiträge zu einer Genealogie der Bildung

Karsten Kenklies
Karl Ernst Nipkow: Der schwere Weg zum Frieden. Geschichte und Theorie der Friedenspädagogik von Erasmus bis zur Gegenwart

Martin Rothland
Uwe Schaarschmidt/Ulf Kieschke (Hrsg.): Gerüstet für den Schulalltag. Psychologische Unterstützungsangebote für Lehrerinnen und Lehrer

Rudi Heidemann
JoachimBauer: Lob der Schule. Sieben Perspektiven für Schüler, Lehrer und Eltern

Marcelo Caruso
SusanneWeber/Susanne Maurer (Hrsg.): Gouvernementalität und Erziehungswissenschaft. Wissen – Macht – Transformation

 

Dokumentation

Pädagogische Neuerscheinungen