Rudolf Tippelt
Drop out im Bildungssystem
Situation und Prävention. Einleitung zum Thementeil
Clemens Hillenbrand/Heinrich Ricking
Schulabbruch: Ursachen – Entwicklung – Prävention
Ergebnisse US-amerikanischer und deutscher Forschungen
Schulabbruch oder Dropout spielt in der Diskussion der deutschen Erziehungswissenschaft bisher nur eine marginale Rolle. Die Belege sind jedoch eindeutig, dass ein fehlender Schulabschluss wie auch der haufig damit verknupfte Schulabsentismus wesentliche Risikofaktoren fur Devianz, Gesundheitsprobleme, Armut und Arbeitslosigkeit darstellen. Der Beitrag referiert mit Blick auf die USA und die Europaische Union die Begrifflichkeiten, zeigt Daten zur Pravalenz auf, fasst die empirischen Befunde zu den relevanten Risikofaktoren zusammen und weist auf evidenzbasierte Verfahren zur Pravention, gerade auch im schulischen Kontext, hin. Aus diesem Uberblick lassen sich fundierte Leitlinien zur schulbasierten Pravention von Schulabbruch gewinnen.
Nora Gaupp/Boris Geier/Tilly Lex/Birgit Reißig
Wege in Ausbildungslosigkeit
Determinanten misslingender Übergänge in Ausbildung von Jugendlichen mit Hauptschulbildung
Zurzeit wird eine intensive Diskussion uber determinierende Faktoren fur das Gelingen oder Misslingen des Ubergangs Schule – Beruf gefuhrt. Anhand von Daten des DJI-Ubergangspanels wird untersucht, welche Faktoren das Risiko von Ausbildungslosigkeit erhohen. Das DJI-Ubergangspanel beschreibt die Bildungs- und Ausbildungsverlaufe von Jugendlichen mit Hauptschulbildung uber einen Zeitraum von rund funf Jahren nach Ende der Pflichtschulzeit. Uber Clusteranalysen wurden funf Verlaufstypen von Ubergangen Schule – Beruf identifiziert. Einen Verlaufstyp bilden Jugendliche, denen in diesem Zeitraum der Einstieg in Ausbildung nicht gelungen ist. Der Beitrag soll folgende Fragen beantworten: Welches sind die soziodemografischen Merkmale der ausbildungslosen Jugendlichen? Auf welchen Wegen gelangen die Jugendlichen in die Ausbildungslosigkeit? Mit welchen schulischen Startbedingungen haben die Jugendlichen den Weg in die Ausbildungslosigkeit begonnen? Was sind kritische Schnittstellen in ihren Ubergangswegen?
Margrit Stamm/Jacob Kost/Peter Suter/Melanie Holzinger-Neulinger/Netkey Safi/Holger Stroezel
Dropout CH – Schulabbruch und Absentismus in der Schweiz
In diesem Beitrag werden Ergebnisse einer reprasentativen Schweizer Studie zum Schulabbruch und seinen Verbindungen zum Schuleschwanzen vorgestellt. Theoretische Grundlage bilden Uberlegungen und empirische Erkenntnisse, welche die Kontinuitat der Schullaufbahn als wichtigen Dropout-Pradiktor kennzeichnen und ihn mit mehr oder weniger ausgepragtem Schuleschwanzen in Verbindung bringen. Auf der Basis eines empirischen Vorhersagemodells fur Schulabbruch konnen Ergebnisse herausgeschalt werden, welche die traditionelle Dropoutforschung bestatigen, jedoch auch erweitern und teilweise widerlegen. Sie bilden die Grundlage fur die abschliessende Diskussion moglicher Praventionsansatze und zukunftiger Forschungsvorhaben.
Bernhard Schmidt
Dropout in der Erwachsenenbildung
Fur den Bereich der Erwachsenenbildung wird der Dropout-Begriff weit gefasst, so dass er neben Kursabbruchen auch das Nichtzustandekommen von geplanten Weiterbildungsaktivitaten sowie die Nicht-Teilnahme bislang sehr bildungsaktiver Erwachsener umfasst. Vor diesem Hintergrund konnen aus den Daten des Adult Education Survey und der EdAge-Studie einige Hinweise auf Ursachen von Dropout in der Erwachsenenbildung gewonnen werden. Diese werden in einen breiteren theoretischen Rahmen eingeordnet, der die Ebenen Person, Masnahme und Rahmenbedingungen differenziert und dabei insbesondere auf die Relevanz einer prozessualen Betrachtung verweist.
Ulrich Heublein/Andrä Wolter
Studienabbruch in Deutschland
Definition, Häufigkeit, Ursachen, Maßnahmen
Der vorliegende Beitrag beschaftigt sich mit dem Problem des Studienabbruchs in Deutschland, das hochschulpolitisch immer wieder thematisiert wird. Dazu wird zunachst ausfuhrlich auf die Definitions- und Messprobleme des Studienabbruchs eingegangen. Studienabbruch ist ein Ereignis, das sehr haufig mit anderen Formen von Fluktuation in der Hochschule verwechselt wird. Danach wird auf der Basis aktueller HIS-Untersuchungsergebnisse ein Uberblick uber die Entwicklung und Struktur des Studienabbruchs in Deutschland gegeben. Die neuen Studiengange haben die Erwartung, zu einer Reduktion der Abbruchshaufigkeit beizutragen, bislang nicht erfullt. Ursachen, Bedingungen und Motive fur einen Studienabbruch stehen im Mittelpunkt des folgenden Abschnitts. Dabei wird deutlich, dass ein Studienabbruch ein komplexes Ereignis ist, in dem sich individuelle, institutionelle und gesellschaftliche Faktoren, die das Studium beeintrachtigen, uberlagern. Theoretische Erklarungsansatze, vorrangig aus der Psychologie und Soziologie, schliesen den Beitrag zusammen mit einer kurzen Erorterung praventiver Handlungsansatze ab.
Linktipps zum Thema „Drop out im Bildungssystem“
Stephan Schumann
Leistungs- und Herkunftseffekte beim Hochschulzugang in der Schweiz
Ein Vergleich zwischen Absolventinnen und Absolventen mit gymnasialer Maturität und mit Berufsmaturität
Welche Rolle spielen Leistungs- und Herkunftsmerkmale auf dem Weg zur gymnasialen Maturitat bzw. zur Berufsmaturitat und nachfolgend beim Hochschulzugang in der Schweiz? Auf der Basis der nationalen PISA 2000/TREE-Langsschnittdaten (N = 2.123) zeigt der Beitrag unter Bezugnahme auf Boudon’s Konzept primarer und sekundarer Herkunftseffekte, dass bei vergleichbarer Lesekompetenz Jugendliche aus niedrigeren sozialen Schichten haufiger eine Berufsmaturitat anstelle einer gymnasialen Maturitat erwerben. Im Anschluss an die Maturitat bleiben aus beiden Absolventengruppen Jugendliche mit schlechteren Lesekompetenzen gehauft der Hochschule fern. Bei kontrollierter Leseleistung zeigt sich zudem, dass Berufsmaturandinnen und Berufsmaturanden aus niedrigeren sozialen Schichten seltener ein Studium beginnen.
Susanne Kuger/Katharina Kluczniok/Jutta Sechtig/Wilfried Smidt
Gender im Kindergarten – Empirische Datenlage zu Unterschieden zwischen Mädchen und Jungen
Dem Beitrag liegen die beiden in der Literatur (implizit) angesprochenen Annahmen zugrunde, dass a) geschlechtsbedingte Unterschiede im Kindergartenalltagserleben und -verhalten von Madchen und Jungen existieren sowie b) diese Unterschiede im Laufe des Kindergartenbesuchs zunehmen. Anhand der Langsschnittstudie BiKS-3-8 werden das Alltagserleben von Madchen und Jungen wie auch alltagliche Handlungen und Einstellungen von Erzieherinnen im Regelkindergarten daraufhin untersucht, wie ausgepragt das geschlechtsspezifische Verhalten der Akteure ist. Es zeigen sich nur wenige Unterschiede im Verhalten zwischen Madchen und Jungen, die zudem nicht durchgangig dem gangigen Rollenstereotyp entsprechen und im Laufe der Kindergartenzeit abnehmen. Diese Unterschiede liegen im Wesentlichen in der Initiative der Kinder selbst begrundet, die Erzieherinnen forcieren nur sehr begrenzt geschlechtsspezifisches Verhalten der Kinder.
Sabine Gruehn
Michel Knigge: Hauptschüler als Bildungsverlierer?
Veronika Magyar-Haas
Alfred K. Treml: Philosophische Pädagogik. Die theoretischen Grundlagen der Erziehungswissenschaft.
Michael Obermaier
Hans R. Leu/Anna von Behr (Hrsg.): Forschung und Praxis der Frühförderung. Profiwissen für die Arbeit mit Kindern von 0-3 Jahren.
Ursula Pfeiffer
Carsten Bünger/Peter Euler/Andreas Gruschka/Ludwig Pongratz (Hrsg.):
Heydorn lesen! Herausforderungen kritischer Bildungstheorie
Pädagogische Neuerscheinungen