Zeitschrift für Pädagogik - Inhaltsverzeichnis
Jahrgang 49 – Heft 4 – Juli/August 2003
Essay
Jerome Bruner
Die Sprache der Erziehung
Thementeil: Familie und Lernen
Bernhard Kalicki
Die Bedeutung subjektiver Elternschaftskonzepte für Erziehungsverhalten und elterliche Partnerschaft.
Ein Überblick über neuere Forschungsergebnisse
Das Konstrukt der subjektiven Elternschaftskonzepte, verstanden als die persönliche Auslegung der mütterlichen bzw. väterlichen Verantwortung, wird vorgestellt und gegen verwandte theoretische Konzepte abgegrenzt. Das Verhältnis subjektiver Elternschaftskonzepte zum tatsächlichen Erziehungsverhalten von Eltern und Fragen der Entwicklung und gezielten Veränderbarkeit werden unter dem Eindruck vorliegender theoretischer Modelle und empirischer Befunde diskutiert. Schließlich werden anwendungspraktische Überlegungen angestellt und einzelne Bildungsprogramme exemplarisch vorgestellt.
Elke Wild
Einbeziehung des Elternhauses durch Lehrer: Art, Ausmaß und Bedingungen der Elternpartizipation aus der Sicht von Gymnasiallehrern
Im Rahmen einer Befragung mit Lehrern an Gymnasien wird untersucht, welchen äußeren und inneren Bedingungen einen Einfluss auf die tatsächlich realisierte Elternarbeit haben. Im Zentrum der Analysen stehen Einstellungen und Überzeugungen der Lehrer und deren Einschätzung äußerer Bedingungsfaktoren, die sich im Hinblick auf das Ziel einer Intensivierung der Eltern-Lehrer-Kooperation als förderlich oder hinderlich erweisen. Zur Konkretisierung dieser Fragestellungen wurde die Mitwirkung der Eltern an der Hausaufgabenbetreuung herangezogen. Die Befunde belegen eine insgesamt aufgeschlossene Haltung der Lehrerschaft. Sie liefern Hinweise auf Einstellungsunterschiede zwischen Lehrern unterschiedlicher Fachrichtung und bieten Anhaltspunkte für eine Optimierung der Eltern-Lehrer-Kooperation.
Jutta Ecarius
Biographie, Lernen und Familienthemen in Generationsbeziehungen
In familialen Generationsbeziehungen werden Familienthemen über Erziehung, Sozialisation und biografische Lernprozesse transportiert. Als Handlungskonfigurationen fließen sie in biografische Konstruktionen ein und beeinflussen das Handeln, Denken und Wahrnehmen und damit die Gestaltung der Biografie. Von diesem empirischen Befund des qualitativen Forschungsprojektes über drei Generationen in Familien des 20. Jahrhunderts ausgehend wird Biografie als eine Konstruktion in Bezug auf Selbst- und Sinndeutungen verstanden und der Bedeutung von Familienthemen für biografisches Lernen nachgegangen.
Allgemeiner Teil
Torsten Bohl
Aktuelle Regelungen zur Leistungsbeurteilung und zu Zeugnissen an deutschen Sekundarschulen.
Eine vergleichende Studie aller Bundesländer - Darstellung und Diskussion wesentlicher Ergebnisse
Leistungsbegriff und Leistungsbeurteilung sind aktuelle schulpädagogische und bildungspolitische Themen. Unklar bleibt, inwiefern sich bundesweit rechtliche Regelungen verändern. Dabei ist von besonderem Interesse, inwiefern auch an Sekundarschulen Alternativen zur Zensurengebung enthalten sind und überfachliche oder besondere Lernleistungen berücksichtigt werden. Die Ergebnisse der Studie zeigen Differenzierung und Diversität gleichermaßen: In vielen Bundesländern werden auf unterschiedliche Weise überfachliche Kompetenzen oder Arbeits- und Sozialverhalten berücksichtigt. Der Beitrag fasst wesentliche Ergebnisse zusammen und diskutiert Problemfelder in der Grundkonzeption und Ausgestaltung der Verordnungen.
Dirk Konietzka/Holger Seibert
Deutsche und Ausländer an der "zweiten Schwelle".
Eine vergleichende Analyse der Berufseinstiegskohorten 1976-1995 in Westdeutschland
Die Ausbildungsbeteiligung ausländischer Jugendlicher in Westdeutschland ist seit den 1970er-Jahren deutlich gestiegen. Analysen mit der IAB-Beschäftigtenstichprobe zeigen jedoch, dass Ausländer im Anschluss an eine betriebliche Ausbildung schlechtere Berufseinstiegschancen als Deutsche haben. Vor allem die nichtdeutschen Männer verlas-sen häufiger den Ausbildungsbetrieb und den Ausbildungsberuf als deutsche Männer, außerdem werden sie häufiger arbeitslos und unterhalb ihres Qualifikationsniveaus beschäftigt. Im Kohortenvergleich sind nur geringe Veränderungen der Differenzen zwischen Deutschen und Ausländern festzustellen. Multivariate Analysen verweisen darauf, dass sowohl die Ausbildungsstrukturen als auch die Bewältigung der "zweiten Schwelle" für die schlechteren Berufschancen von Ausländern verantwortlich ist.
Dagmar Hänsel
Die Sonderschule - ein blinder Fleck in der Schulsystemforschung
Der Beitrag setzt sich mit der Sonderschule aus allgemeinpädagogischer und schultheoretischer Perspektive kritisch auseinander. Er hinterfragt die Behauptungen, mit denen die Sonderpädagogik von ihren Anfängen gegen Ende des 19. Jahrhunderts bis heute die Unverzichtbarkeit einer eigenständigen Sonderschule begründet, und Geschichtskonstruktionen, die sie entwickelt. Der Beitrag macht die Sonderschule, auch unter Rückgriff auf Ergebnisse der PISA-Studie, als Armenschule sichtbar, die Bildungsbeschränkung herstellt.
Hermann Forneck
Wolfgang Wendt: Belastung von Lehrkräften. Fakten zu Schwerpunkten, Strukturen und Belastungstypen. Eine repräsentative Befragung von Berliner Lehrerinnen und Lehrern.
Oliver Böhm-Kasper/Wilfried Bos/Sylvia C. Körner/Horst Weishaupt: Sind 12 Schuljahre stressiger? Belastung und Beanspruchung von Lehrern und Schülern am Gymnasium
Nicole Janze
Thomas Gabriel: Forschung zur Heimerziehung. Eine vergleichende Bilanzierung in Großbritannien und Deutschland
Heinz Sünker
Jeroen Dekker: The Will to Change the Child. Reeducation Homes for Children at Risk in Nineteenth Century Western Europe
Rita Casale
Walter Herzog: Zeitgemäße Erziehung. Die Konstruktion pädagogischer Wirklichkeit
Pädagogische Neuerscheinungen