Zeitschrift für Pädagogik — Inhaltsverzeichnis

Jahrgang 52 – Heft 6 – November/Dezember 2006

Thementeil: Videogestützte Unterrichtsforschung

Eckhard Klieme
Empirische Unterrichtsforschung: Aktuelle Entwicklungen, theoretische Grundlagen und fachspezifische Befunde
Einleitung in den Thementeil

Christine Pauli/Kurt Reusser
Von international vergleichenden Video Surveys zur videobasierten Unterrichtsforschung und -entwicklung

Zwei als Ergänzung der internationalen TIMSS-Leistungsstudie durchgeführte Video Surveys (TIMSS 1995 und 1999 Video Studies) haben der Unterrichtsforschung und -entwicklung wichtige Impulse verliehen. Anhand eines Überblicks über die methodische Anlage, die Ergebnisse und die Rezeption der beiden einflussreichen Studien sowie anhand von Beispielen von davon inspirierten deutschsprachigen Studien zeigt der Beitrag die Entwicklung der Videonutzung von den deskriptiven Surveys hin zur videobasierten Unterrichtsforschung auf, welche – gestützt auf ein systemisches Angebots-Nutzungs-Modell schulischen Lernens – Videoanalysen zur differentiellen Erklärung von Bildungswirkungen heranzieht. Der mit der Nutzung von Unterrichtsvideos verbundene Mehrwert sowohl für die empirische Unterrichtsforschung als auch für die Unterrichtsentwicklung und die Lehrerbildung wird im Beitrag deutlich gemacht.

Tina Seidel/Manfred Prenzel/Rolf Rimmele/Inger Marie Dalehefte/Constanze Herweg/Mareike Kobarg/Katharina Schwindt
Blicke auf den Physikunterricht
Ergebnisse der IPN Videostudie

Der Beitrag stellt die Ergebnisse der IPN Videostudie vor. Die IPN Videostudie hat sich mit der Beschreibung und Erklärung von Lehr-Lern-Prozessen im Physikunterricht beschäftigt. Die Ergebnisse des sechsjährigen Forschungsprojekts zeigen zum einen, wie einheitlich Physikunterricht in Deutschland hinsichtlich der Klassenorganisation, der Zielorientierung, der Lernbegleitung, der Fehlerkultur und der Experimente abläuft. Zum anderen lassen die Analysen differentielle Effekte des Unterrichts auf Lernentwicklungen bei Schülerinnen und Schülern erkennen: Während Merkmale wie Zielorientierung und Experimentieren sich vor allem auf kognitive Lernentwicklungen auswirken, beeinflusst die Lernbegleitung eher die Entwicklung von Einstellungen und Interesse an der Physik.

Katrin Rakoczy
Motivationsunterstützung im Mathematikunterricht
Zur Bedeutung von Unterrichtsmerkmalen für die Wahrnehmung der Schülerinnen und Schüler

Im vorliegenden Beitrag wird der Frage nachgegangen, wie Unterricht dazu beiträgt, Schülerinnen und Schüler in ihrer Motivation zu unterstützen. Dazu wird die Motivationsunterstützung im Mathematikunterricht in 20 deutschen und 20 Schweizer Gymnasial- und Realschulklassen auf zweierlei Weise operationalisiert: zum einen wird sie von geschulten Beobachtern geratet, zum anderen werden Schülerinnen und Schüler nach ihrer subjektiven Sicht gefragt. Anschließend werden beide Perspektiven in Zusammenhang gebracht und es zeigt sich, dass beobachtete Unterrichtsmerkmale durchaus dazu beitragen, dass sich Schülerinnen und Schüler im Mathematikunterricht unterstützt fühlen. Insbesondere eine disziplinierte und störungsfreie Unterrichtsführung erweist sich als relevant für die wahrgenommene Motivationsunterstützung.

Deutscher Bildunsgserver
Linktipps zum Thema Unterrichtsqualität

 

Allgemeiner Teil

Katharina Maag Merki
Risikosubstanzenkonsum und somatische Beschwerden
Ergebnisse einer Längsschnittstudie bei Schülerinnen und Schülern der gymnasialen Oberstufe

Verschiedene Studien zeigen, dass schulische Faktoren in einem bedeutsamen Zusammenhang mit dem Konsum von Risikosubstanzen und somatischen Beschwerden stehen. Allerdings fehlen Untersuchungen, die den individuellen gesundheitsbezogenen Entwicklungsverlauf insbesondere in der gymnasialen Oberstufe systematisch zu schulischen und außerschulischen Einflussfaktoren in Beziehung gesetzt haben. Im vorliegenden Beitrag werden Ergebnisse aus einer Längsschnittstudie in der Schweiz präsentiert, in der die Entwicklung des Risikosubstanzenkonsums und der somatischen Beschwerden von Jugendlichen vom 10. bis ins 12. Schuljahr in Gymnasien untersucht und in Bezug auf ihre Bedingungsfaktoren analysiert worden ist. Auf der Basis von Clusterzentrenanalysen, T-Tests für unabhängige Stichproben und binären logistischen Regressionsanalysen wird der Einfluss von schulischen und außerschulischen Prozessfaktoren auf die gesundheitsbezogene Entwicklung überprüft. Dabei erweisen sich die außerschulischen Faktoren als bedeutsamer als die schulischen Faktoren.

Dokumentation 1

Eckhard Klieme/Detlev Leutner
Kompetenzmodelle zur Erfassung individueller Lernergebnisse und zur Bilanzierung von Bildungsprozessen

Besprechungen

Norbert Ricken
Klaus Prange: Die Zeigestruktur der Erziehung. Grundriss der Operativen Pädagogik

Monika A. Vernooij
Ada Sasse: Sonderschüler und Sonderschulen im ländlichen Bereich

Günther Deegener
Barbara Kavemann/Ulrike Kreyssig (Hrsg.): Handbuch Kinder und häusliche Gewalt

Dokumentation 2

Pädagogische Neuerscheinungen