Vor der Klasse stehen

Moderation: Herbert Gudjons

Herbert Gudjons
Vor der Klasse stehen
Raumregie und Körpersprache?

Didaktisch gibt es für die Situation, vor der Klasse zu stehen, wenig Neues zu sagen. Aber sozialpsychologisch ist sie kaum beleuchtet worden. Dass Lehrkräfte auf ihrer »Bühne« z.?B. auch mit dem Körper kommunizieren, ist oft nicht bewusst. Überraschend sind dabei die Parallelen zum Theater: Zwar sind Lehrkräfte keine Schauspieler, aber die Szenen sind verwandt, wir können einiges vom Theater lernen. Im Mittelpunkt steht dabei ein Frontalunterricht, der in offene Unterrichtsformen integriert ist.

Dagmar Eichler
Körpersprache im Frontalunterricht
Körperstellung, Blickkontakt, Mimik und Gestik

Körpersprachliche Signale sind unvermeidlich in der unterrichtlichen Kommunikation. Ihre Bedeutung wird jedoch meist erheblich unterschätzt. Die Körperhaltung der Lehrkraft, ihre Blicke, die Mimik und Gestik sowie die Bewegungen im Raum beeinflussen die inhaltliche Arbeit oft unbewusst. Umso wichtiger sind praktische Vorschläge, wie man gravierende Fehler vermeiden kann.

Vera Kaltwasser
Achtsamkeit und Präsenz
Die Lehrkraft als Ruhepol

Drängt die gegenwärtige Entwicklung der Didaktik in Richtung Standardisierung, Effektivierung, Output-Orientierung etc. den Lehrer als Menschen an den Rand? Dieser Beitrag stellt klar: Keineswegs, – im Gegenteil. In neueren (z.?B. amerikanischen) Konzepten wird die enorme Bedeutung einer Lehrerpersönlichkeit betont, die selbstreflexiv, achtsam, sensitiv für den Augenblick im unterrichtlichen Dialog ist. Das kommt Lehrern wie Schülern zugute.


Julia Košinár
Körperkompetenzen verbessern
Selbstwertgefühl und natürliche Autorität trainieren und entwickeln

Der Begriff Körperkompetenzen klingt ungewohnt. Lebt der Unterricht nicht eher von fachlichen und didaktischen Kompetenzen? Sicher, aber es gibt einen wichtigen begleitenden Kontext: Der Auftritt vor der Klasse ist gebunden an Körperkompetenzen der Lehrkraft. Dabei kann man von außen nach innen arbeiten: Eine Verbesserung von (äußeren) Auftrittskompetenzen hat Auswirkungen auf das (innere) Selbstwertgefühl. Empirische Forschungen der Autorin bestätigen diesen Weg.


Werner Müller
Der Lehrer auf der Bühne des Klassenzimmers
Wirkungen der Raumregie

Unterricht ist kein Theater. Oder doch? Jedenfalls gibt es aufschlussreiche Parallelen zwischen dem Theater und der »Bühne« der Lehrkraft. Wo man steht, wie man sich bewegt, alles hat Wirkungen. Theaterregisseure setzen diese Effekte gezielt ein, die Zuschauer merken es nur nicht. Lehrkräfte können sich die Gesetzmäßigkeiten der Bühne bewusst machen und für die eigene Praxis nutzen, wie der Autor als Lehrer, Schauspieler und Regisseur belegt.


Sabine F. Gutzeit
Sprechsituationen meistern
Die Stimme wirkungsvoll einsetzen

Vor der Klasse zu stehen, beansprucht die Stimme besonders stark. Viele Lehrkräfte haben Probleme mit der Stimme, von Heiserkeit bis zum Stimmausfall. Der folgende Beitrag einer Pädagogin und Stimmtherapeutin macht praktische Vorschläge, wie die Lehrkraft ihre Stimme effektiv einsetzen und zugleich schonen, d.h. pfleglich behandeln kann, – ein in der Lehrerbildung sträflich vernachlässigter Bereich!

Beitrag

Eckhard Glöckner
Gute Lehrer – gute Schulen
PISAGORAS 2007

Über gute Lehrer und gute Schulen ist viel geschrieben worden – allerdings eher selten von den Betroffenen selbst. In diesem Heft stellt einer der Preisträger des PISAGORAS Preises 2007 seine aktuellen Überlegungen zur alten Frage nach dem guten Lehrer zur Diskussion.
Einer, der es wissen sollte, weil er zu denen gehört, die von Schülerinnen und Schülern der 10. und der 13. Abschlussklassen vorgeschlagen und von einer unabhängigen Jury ausgewählt werden – als einer von 79 besonders guten Lehrerinnen und Lehrern.

Serie

Neu im Lehrerberuf
11. Folge
Maja Dammann
Meine Schule kennen- und mitgestalten lernen

Ist es Aufgabe von Berufsanfänger(inne)n, sich engagiert am Schulentwicklungsprozess zu beteiligen? Als reizvoll und tückisch zugleich charakterisieren die Autoren dieser 11. Folge der Serie zum Berufsanfang die Übernahme von Aufgaben im Bereich der Schulentwicklung.
Die vorletzte Folge dieser Serie hilft zunächst einmal dabei, die Ausgangssituation der Schule genau zu analysieren. Je nach Ergebnis dieser Analyse werden dann unterschiedliche Konsequenzen für das Handeln vorgestellt.
Checklisten und Fragen helfen, auch in der Frage der Schulentwicklungsarbeit als Berufsanfänger klar zu agieren.

Bildungspolitik

Korinna Bächer/Karl-Heinz Heinemann
Mehr Bildung für arme Babys

Die öffentliche Aufmerksamkeit für gute Bildung hat sich deutlich nach vorne – also in die Phase der Kindheit – verlagert. Dabei ist unter anderem öffentlich geworden, was Experten schon lange wissen: dass das Aufwachsen in Armut schon bei Säuglingen und Kleinkindern seine negativen Einflüsse entfaltet.
Der Beitrag fragt nach Bedingungen und Möglichkeiten einer möglichst frühen Förderung, einer Förderung die sich nicht nur auf die Kinder bezieht. Deshalb lautet eine der zentralen Fragen: Wie können gerade in Risikofamilien die Eltern in die Förderung einbezogen werden? Anhand von niedrigschwelligen Angeboten wird deutlich, dass frühe Hilfen nicht nur menschlich, sondern auch wirtschaftlich sind.

Rezensionen

Ilona Esslinger-Hinz
Schule und der Umgang mit Zeit

Schule hat keine Zeit – die permanente Zeitnot scheint der Normalfall. Lernen aber braucht Zeit – es braucht vor allem individuelle Lernzeiten. Und auch das Lehren braucht Zeit – vor allem Geduld. Die hier vorgestellten Bücher verhelfen zu einem anderen Umgang mit der Zeit, mit dem das Wohlbefinden im Beruf gesteigert werden kann.
Ergänzend dazu werden aber auch Bücher vorgestellt, die einen anderen Blick auf Zeit eröffnen, zum Beispiel den, dass Zeit nicht zu allen Zeiten für alle Menschen dasselbe ist. Auch das kann für Lehrerinnen und Lehrer (ent-)spannend sein.
Im Anschluss: Die Empfehlungen aktueller Neuerscheinungen von Jörg Schlömerkemper.

Magazin

Lernen mit Musik • Zweifelhafte Anbieter auf dem Nachhilfemarkt • Orientierungshilfe im Internet • Wir sprechen europäisch • Wenn Träume Feuer speien: ARD-Radionacht für Kinder • Unterstützung für weitere Bildungsreformen in der Bevölkerung • Nachholbedarf • Schlechtes Image des Bachelor-Abschlusses • Studierenden ist das private Glück wichtiger als die Karriere • Vierjährigen-Sprachtest in NRW: Jedes vierte Kind fällt durch • Migrationshintergrund bei jeder vierten Familie • Ostdeutsche Auszubildende sind besonders mobil • Materialien • Termine

P.S.

Reinhard Kahls Kolumne
Über allen Gipfeln ist Tal